Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (200) Herr Dr. Maluche, Frau Maluche, wie kommt man auf die Idee, sich Alpakas anzuschaffen? Dr. Detlef Maluche: Der Auslöser war ein Urlaub 2009 in Südtirol. Ich habe drei Jahre in Bozen in einer Privatpraxis gearbeitet und wolltemit meiner Frau einfach die Region wie- dersehen. Da wir beidemal ein Pferd besaßen, haben wir uns eine Araberzucht in Oberbozen angesehen. Als dann auf dem Hof eine Herde von circa 50 Tieren, Lamas und Alpakas, nahe- zu lautlos an uns vorbei getrieben wurde, war das tatsächlich ein Schlüsselerlebnis. Dennwie viel Lärm schon zwei Pferde verursachen kön- nen, wisssen wir nur zu gut. Wie entstand dann aus dieser spontanen Begeisterung die Zucht? Auf der Rückfahrt im Auto haben meine Frau und ich uns angesehen und überlegt: „Möchten wir vielleicht Alpakas?“ Für die Entscheidung und Vorbereitung unserer eigenen Zucht haben wir uns zwei Jahre Zeit genommen. Unsere Erfahrungen aus der Pferdehaltung waren da sehr hilfreich. Wir haben Seminare bei anderen Züchtern besucht und uns Höfe angesehen. Am 11.11.2011, als das Rheinland den Beginn der Karnevalszeit feierte, standen die ersten beiden Stuten auf unserer Weide, eine davon trächtig. Im Juni 2012 kam das erste Fohlen zur Welt. Ein besonderes Erlebnis! Warum eigentlich Alpakas und keine Lamas? Alpakas haben uns einfach mehr gefallen als Lamas. Der Kindlichkeitsfaktor spielte für meine Frau und mich eine wesentliche Rolle und ganz besonders das einfachere Handling. Beim Alpaka liegt der Widerrist – die Rückenhöhe – zwischen 70 und 90 Zenti- metern, beim Lama bei circa 130. Wir mei- nen, dass das Alpaka besser in die stadtnahe Gegend passt. Außerdem brauchen sie weni- ger Platz auf der Weide. Das misst man in so- genannten Vieheinheiten [landwirtschaftli- cher Flächen- und Futterbedarf in Hektar, bezogen auf ein Rind. Anm. d. Red.]. Bei Al- pakas beträgt das Verhältnis 0,08 zu 1, bei Lamas 0,1 zu 1. Mit unseren 13 Tieren ha- ben wir damit 1,04 Vieheinheiten auf unse- ren 0,8 Hektar [8.000 Quadratmeter]. Putzen Sie Ihren Alpakas die Zähne oder erledigt das ein Veterinär? Oder pflegen sich die Tiere ihre Zähne wie von selbst, dank artge- rechter Fütterung? Die richtige Ernährung, also tägliches Grasen und dauerhaft gutes Heu, legt schon mal einen guten Grundstein für gesunde Zähne. Dennoch kontrollieren wir die Schneide- zähne regelmäßig auf die richtige Stellung und auf Gesundheit. Eine Besonderheit bei den Neuweltkameliden [Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer, zu der Alpakas gehören, Anm. d. Red.] ist, dass diese nur im Unterkiefer Schneidezähne haben. Im Ober- kiefer gibt es eine Kauplatte. Wichtig ist, dass die Schneidezähne genau im richtigen Winkel auf die Kauplatte treffen, da sie sonst weiterwachsen und die Tiere nicht mehr richtig fressen können. Trotz optimaler Ver- sorgung kann es zu Fehlstellungen wie Unter- oder Überbiss kommen. Dieses Pro- blem muss durch Abschleifen der Zahn- spitzen behoben werden. So etwas macht dann der Tierarzt. Gibt es auch medizinische Eingriffe, die Sie an den Alpakas selbst durchführen, Herr Dr. Maluche? Ja, kleinere, nach Absprache mit dem Veteri- ? ? ? ? ? Abseits der Praxis „Möchten wir vielleicht Alpakas?“ Dr. Detlef Maluche, Oralchirurg aus Duisburg, hält mit seiner Frau eine Herde Alpakas: sieben Stuten, vier Wallache und zwei Fohlen, verteilt auf zwei Weiden im Düsseldorfer Norden. Zwar bleibt Arbeit Arbeit und Hobby Hobby, beides vermischt sich dann aber doch – bei der Zahnpflege der „Delfine der Anden“. Dr. Detlef Maluche (l.) und Event-Organisatorin Michaela Maluche mit einem ihrer 13 Alpakas Foto: Nicole Gehring 74 Gesellschaft

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