Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (201) när, zum Beispiel das subkutane Injizieren zur Entwurmung. Durch die dicke Haut bei den Alpakas ist das ganz was anderes als beim Menschen. Auch wenn sich bei einem der Tiere, zum Beispiel durch Verletzung, mal ein Abszess entwickelt hat, helfen mir meine medizinischen Kenntnisse. Als Zahnarzt ist mir natürlich grundsätzlich die Zahnkontrolle bei unseren Tieren wich- tig. Zwar ist es schwierig, beim Alpaka den Gebisszustand komplett zu überwachen, weil die Backenzähne weit hinten liegen und nicht direkt einsehbar sind. Aber die Unterkiefer-Frontzahnkanten kann ich selber einkürzen, damit sie mit der Oberkiefer- Frontkauplatte abschließen, ohne dass wir den Veterinär rufen müssen. Bei größeren Problemen müssen wir ihn aber doch holen, damit das Tier sediert werden kann. Solche größeren Probleme sind zum Beispiel verändertes Kauverhalten wie das sogenannte „Wickelkauen“ [ange- kautes Futter wird wegen Zahnschmerzen oder Fehlstellungen der Zähne wieder fal- lengelassen, Anm. d. Red.] und Fressunlust. Auch den Zahnwechsel habe ich immer im Blick, da sind meine Kenntnisse logischer- weise hilfreich. Alpakas werden zuweilen auch als „Delfine der Anden“ bezeichnet. Rührt das aus der beiden Tierarten gemeinen „Rudelbildung“? Nein, die Bezeichnung kommt daher, dass Alpakas mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser, für Therapiezwecke bei Menschen mit verschiedenen Beeinträch- tigungen oder Behinderungen geeignet sind. Durch ihr vorsichtiges, zurückhalten- des Wesen, das kuschelige Aussehen und das flauschige Fell haben traumatisierte Menschen, Autisten und andere wenig Berührungsängste und überwinden ihre Ängste leichter. Wenn sie dann noch ein Alpaka am Halfter in eine bestimmte Rich- tung oder über ein kleines Hindernis führen können, ist das sehr gut fürs Selbstvertrauen. Natürlich haben auch andere Tiere eine positive Wirkung auf Menschen, dazu gibt es ja genügend Literatur. Aber Alpakas eben ganz besonders. Wir konnten so zum Bei- spiel Besuchern helfen, die sich nach Hunde- bissen generell vor Tieren fürchteten. Neben der Zucht haben Sie Besucher zu betreuen, außerdem führen Sie einen kleinen Shop mit Produkten aus der Alpakafaser – Ponchos, Mützen, Handschuhe. Wie viel Zeit wenden Sie pro Woche dafür auf? Und wer ist wofür zuständig? Bei mir sind es zwischen 10 und 15 Stunden, bei meiner Frau ebenfalls. Je nach Jahreszeit kann es noch etwas mehr sein, zum Beispiel müssen wir im Herbst über mehrere Wochen das Laub zusammenkehren. Wir teilen uns die Aufgaben, einer würde das nicht schaffen, und auch nicht wollen. Was auf der Weide zu tun ist, machen wir beide zusammen. Ansonsten kümmert sie sich um Internet und Social Media, um die 900 Abonnenten bei Facebook und die 25 auf YouTube, außerdem um Termine mit Kunden und Besuchern. Ich bin fürs Bauen der Unterstände und Zäune zuständig und für Instandhaltung und Reparatur. Ich hätte ja meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht handwerklich be- gabt wäre. Beruflich kommt es auf Mikro- meter an, die Kollegen wissen das. Da finde ich es sehr entspannend, dass der Zaunpfahl auch mal zwei Zentimeter links oder rechts vom markierten Punkt stehen kann. Die Fragen stellte Marko T. Hinz. ? ? „Zoologische Merkmale Alpakas zählen wie ihre nahen Verwandten, die Lamas, zu den Neuweltkameliden. Ihre entfernteren Verwandten Kamele und Dromedare gehören zu den Alt- weltkameliden ... [Beide] werden in der Familie der Kamelartigen zusammen- gefasst und sind Wiederkäuer. Die weiblichen Tiere heißen wie bei Pferden Stuten, die männlichen Hengste. Kastrierte Hengste sindWallache. Fohlen werden als Crias bezeichnet ... Es gibt sie in verschiedenen Farben. Sie gehören zu den Schwielensohlern, wodurch sie einen lautlosen und ge- schmeidigen Gang haben. Sie sind Wiederkäuer und können bis zu 20 Jahre alt werden. Nach einer Tragzeit von fast einem Jahr bringen die Stuten in der Regel ein Fohlen zur Welt. Herkunft und natürlicher Lebensraum Die Heimat der Alpakas sind die süd- amerikanischen Anden, wo sie in einer Höhe von 3.000 bis 4.500 Metern in großen Herden leben. Hier müssen die Tiere mit harten Umweltbedingun- gen zurecht kommen. In der kargen Landschaft gibt es wenig Futter und stark schwankende Tempe- raturen, daher sind sie sehr anpassungs- fähig. In unseren Breitengraden müssen sie jedes Frühjahr geschoren werden. Wesen Alpakas sind Fluchttiere. Von Natur aus sind sie neugierig und zugleich vorsich- tig. Sie halten gern erst einmal Abstand. Zudem sind Alpakas sanft und sensibel. Um die häufigste Frage zu beantworten: Ja, sie können spucken. Es ist Teil ihrer Verständigung untereinander. Aber wenn sie richtig erzogen und gehalten werden, tun sie dies nicht gegenüber Menschen.“ \ Auszug von der Internetseite der Maluches http://www.rheinland-alpakas.de/was- sind-alpakas/index.html Das Alpaka Alpaka, seine Kauplatte zeigend Foto: Maluche Foto: Maluche
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