Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (203) sprache. Man erklärt in Ruhe den Luftpuster, sagt, welchen Bohrer man nicht benutzen wird, was das für ein Zeug auf der Glasscheibe ist, das die Assistenz gerade zusammenmischt, und wie man vorgeht – ohne in stundenlanges Geplauder überzugehen. Die Körpersprache des Zahnarztes suggeriert dabei Ruhe und Geborgenheit, aber auch Kompetenz. Die Erklärung der Vorgehensweise gibt den Patienten die Kontrolle über die Situation zurück. Eine beruhigende Stimme beruhigt auch den ängstlichen Körper des Patienten. Spielen Sie mit Ihrem Status! Hier können Sie als Arzt auch mit Ihrem Status spielen. Status bezeichnet das Domi- nanzverhalten von Menschen. Klassisch hat ein Mediziner einen hohen und ein kranker Patient einen tiefen Status. Status ist aber keine feste Größe, sondern ein Verhalten, das Sie jederzeit anpassen und verändern können. Ein sprachlich und körpersprach- lich hoher Status (gerade Schultern, tiefe Stimme, wenig lächeln, klarer Stand, Blick- kontakt) wird genutzt, um sich Respekt zu verschaffen, aber er ist nicht nützlich, wenn man dafür sorgen will, dass Patienten Ver- trauen in die Behandlung gewinnen. In gewisser Weise übernehmen Zahnärztin und Zahnarzt die Rolle einer fürsorglichen Mutter: „Ich passe gut auf Sie auf, bei mir sind Sie in besten Händen. Sie können sich entspannen.“ Die Entspannung von Patienten kann man noch verstärken, indemman auch einen tieferen Status, also eine entspanntere Körpersprache beziehungsweise die Position eines unschuldigen Kindes einnimmt. Mit solch suggestiver Sprache und dazu passender Körpersprache (Schultern ent- spannen, wenn Sie einen Scherz machen, dann deutlich dazu lächeln, oder auch unschuldig gucken) machen Sie auf den Patienten einen entspannten und kompe- tenten Eindruck. Die Mischung aus Kompetenz und Ent- spannung ist eine Mischung aus Hoch- und Tiefstatus. Wenn man mehrere Aspekte von Status über die Körpersprache kom- muniziert, nennt man das „Statusspiel“. Menschen, die Statusspieler sind, sind oft erfolgreicher in ihrer Kommunikation mit Man verdreht die Augen wie ein Schul- junge, wenn man sagt: „Erst stecke ich Ihnen alle Instrumente in den Mund, dann will ich, dass Sie mit mir reden.“ Man macht sich etwas menschlicher, wenn man verrät: „Na klar ist es mir auch unangenehm, auf einem Zahnarzt- stuhl zu sitzen. Wer hat schon gern Zahnschmerzen?“ Dabei schaut man nach links und rechts wie ein Kind und fügt hinzu: „Das dürfen Sie aber keinem verraten …“ Grinsen. Patienten. Im Umgang mit Patienten, zumal mit unsicheren, lohnt es sich also, den eigenen Status, die eigene Körper- sprache und deren Wirkung zu prüfen und anzufangen, damit bewusst und humorvoll zu spielen. ! Eva Ullmann gründete 2005 das Deutsche Institut für Humor in Leipzig. Seitdem trai- niert sie Unternehmen, wie sie die Ressource Humor für sich optimal nutzen können. Ihre Kollegin Dr. Kareen Seidler erforscht den Humor auf wissenschaftlicher Basis. Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. Weitere Informationen unter www.arztmithumor.de In der zm 20/2018 (S. 92–93) finden Sie einen Beitrag der Autoren über humorvolle Kommunikation mit Angspatienten, in der zm 22/2018 (S. 46–47) einen über Kommunikation im Team, in der zm 23/2018 (S. 88–89) einen über „Humor-Prophylaxe“. Videowettbewerb AG Keramik: Das sind die besten Filme 2018 Im Videowettbewerb 2018 wurden drei Filme von der AG Keramik ausgezeichnet: „Die Schienentherapie als ideale Vorbereitung für eine kom- plexe, vollkeramische Versorgung“ (links), „Vollkeramische Versorgung auf wurzelanalogem Hybridimplantat“ (Mitte) und „Die Verschmelzung von digitalen Technologien und High-End-Ästhetik“ (rechts). Die Videos finden Sie auf zm-online.de oder über den QR-Code. nb/pm Alle Fotos: AG Keramik Porträt: Matthias Nowak Porträt: People Photography 77 Praxis / Nachrichten
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