Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (214) Bereits seit 2000 arbeiten meine Frau und ich jeden Sommer für drei Wochen zahn- ärztlich in Ladakh. 2014 entschlossen wir uns, eine eigene Praxis im Himalaya aufzu- bauen. Wir kauften 2015 ein geeignetes Grundstück in Choglamsar, planten und entwickelten in Stuttgart und in Ladakh bis 2017 die Grundkonstruktion. Ladakh gehört zum Verwaltungsgebiet Jammu-Kashmir in Nordindien und liegt auf 3.000 bis 7.000 Meter Höhe. Dement- sprechend hart sind die Winter – Nacht- temperaturen von minus 30 Grad sind keine Seltenheit. Das Klima ist extrem trocken (Hochwüste), zunehmend gibt es jedoch auch dort im Sommer verheerende Stark- regengüsse. Es existiert eine gelebte 1.000 Jahre alte tibetische Kultur mit Klöstern und einem aktiven Mönchswesen mit dem Dalai Lama als Oberhaupt. Die besondere Herausforderung war, dass wir mithilfe von Architekten, Ingenieuren, Schreinern, Elektrikern und Klempnern in Deutschland eine Klinik planen mussten, die den extremen Temperaturschwankungen, Starkregen, fehlender Erschließung, Hygiene- erfordernissen und Einfachheit Rechnung trägt. Mit der Universität Stuttgart, einem Holz- baubetrieb von der Schwäbischen Alb und Architekten aus Reutlingen, Dubai, Karlsruhe und San Francisco entwickelten wir ein transportables, hoch wärmegedämmtes Paneel, das es möglich machte, die Klinik in kürzester Zeit voll funktionsfähig zu trans- portieren und vor Ort aufzubauen. Nach zwei Jahren Vorbereitung, Brain- storming, Planungsvarianten und vielen Arbeitsstunden konnten wir die Klinik in Deutschland aufbauen und testen. Die meis- ten Bestandteile haben wir selbst gekauft, doch gab es auch – limitierte – Unterstüt- zung seitens Dentalindustrie und -handel. Nach einer intensiven Erprobungsphase wurde wieder abgebaut, alle Teile wurden in Container verfrachtet, ab April 2017 von Rotterdam nach Mumbai mit dem Schiff, dann mit dem Zug nach Delhi und von dort 1.200 Kilometer in den Himalaya transpor- tiert. Dort erreichte die Praxis am 25. Juli 2017 ihr Ziel. Ein fünfstelliger Betrag für Steuern und Zölle Trotz aller Zusicherungen und Versprechen aus dem indischen Finanzministerium ver- zichtete die indische Regierung nicht auf die Erhebung von Zöllen und Steuern, so dass ein satter fünfstelliger Betrag aus unseren Eigenmitteln fällig wurde. Im August 2017 installierten wir die eigent- liche Klinik und die Wohngebäude inner- halb von 13 Arbeitstagen. Nach einer Probe- phase von sechs Monaten wurde der Betrieb im April 2018 nach der offiziellen Zulassung aufgenommen. Die offizielle Eröffnung der „Bright-Mountain-Dental Klinik“ fand am 30. Juli 2018 statt. Der Dalai Lama konnte zu diesem Event zwar nicht kommen, dafür entsandte er seine jüngere Schwester Jetsun Pema. Tags zuvor empfing uns seine Heiligkeit aber in seiner Residenz gegenüber der Klinik. Schon seit 2016 ist der Dalai Lama offiziell Schirmherr Eine Zahnklinik im Himalaya Der Dalai Lama ist Schirmherr „2014 hatten wir die Idee, im Himalaya auf eigene Faust eine Zahnklink aufzubauen“, berichtet Dr. Rainer Roos. Vier Jahre später wurde die Eröffnung gefeiert – der Dalai Lama übernahm sogar die Schirmherrschaft! Endlich ist es geschafft! Das Bau-Team feiert den Abschluss 2017. Foto: Rainer Roos 88 Gesellschaft

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