Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (215) des Projekts, ohne finanzielle Beteiligung. Der Kontakt zu ihm besteht schon seit vielen Jahren, trotzdem ist es immer wieder ein überwältigendes Gefühl. Im Unterschied zu vielen Würdenträgern sucht er den direkten Kontakt zu seinen Besuchern, physisch und verbal, und vermittelt so höchste Aufmerk- samkeit und Zugewandtheit. Bei alledem strahlt er eine ansteckende Ruhe, tiefe Weis- heit, heitere Gelassenheit und einen ver- schmitzten Humor aus. Wie die Nachhaltigkeit des Projekts gesichert ist? Seit 2006 arbeite ich fachlich eng mit meinem Kollegen Dr. Kunsang Dechen zu- sammen. Er ist Tibeter und im SOS-Kinder- dorf in Choglamsar aufgewachsen. Dort wurde er ausbebildet und arbeitete 17 Jahre lang als Zahnarzt. Er war fasziniert von der Idee der Zahnklinik und hat mich über zwölf Jahre beraten, begleitet, Wege geebnet und Kontakte in Ladakh hergestellt. Heute führt er die „Bright-Mountain-Dental- Clinic“ das ganze Jahr hindurch und steht seinen Patienten – für die basalen Behand- lungen sogar unentgeltlich – zur Verfügung. Im Sommer bereist er mit Kollegen aus Deutschland die Nomadengebiete und leis- tet dort Erste – zahnärztliche – Hilfe. Seit der Eröfnung hat die Klinik regen Zu- strom. Ich selbst reise zwei- bis dreimal im Jahr nach Ladakh, um anspruchsvollere Auf- gaben in Implantologie/Chirurgie/Prothetik zu lösen. Seit 2016 setzte ich als erster Zahn- arzt in Ladakh Implantate, inzwischen sind auch die digitalen Möglichkeiten (Labor- Scanner, OPG, digitales Einzelröntgen, karteilose Patientendokumentation, Internet, Telefon) zur Zusammenarbeit mit externen Laboren, Patienten und Ärzten etabliert. Bewusst gewählt: kein reines Charity-Projekt In den Sommermonaten nutzten in den ver- gangenen Jahren immer wieder deutsche Zahnärzte die Möglichkeit zur Mitarbeit im Projekt, zuletzt zwei Kolleginnen aus München. Dieses Projekt war bewusst nicht als reines Charity-Projekt angelegt, in dem die Geldströme von oben nach unten fließen, sondern als unternehmerische Aufgabe, die den Beteiligten nur durch persönlichen Ein- satz Ein- und Auskommen ermöglicht. Derzeit sind vier Mitarbeiter beschäftigt, langfristig werden es etwa zehn werden. Zukäufe oder Gründungen kleiner Praxen in der Umgebung sind geplant. Ich kann jedem Zahnarzt aus Deutschland empfehlen, sich einem solchen Projekt wie der „Bright-Mountain-Dental Klinik“ anzu- schließen. Die Möglichkeit, sein Können ohne wirtschaftliche, organisatorische und kassenrechtliche Zwänge einzubringen, ist erholsam und befreiend. Die direkte und unverstellte Dankbarkeit der Menschen ist motivierend, erdend und spendet Kraft und Zufriedenheit. Dr. Rainer Roos, Neuhausen/Fildern Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement wurde Dr. Rainer Roos von der Caritas und dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft der Mittel- standspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg verliehen. Bewerben konnten sich alle baden-würt- tembergischen Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten, die in unterschiedlicher Art undWeise Wohlfahrtsverbände, soziale Organisationen, Initiativen, Einrichtungen oder (Sport-)Vereine unterstützen und gemeinsam mit ihnen ein soziales Projekt auf die Beine stellen. Unter dem Motto ‚Leistung – Engagement – Anerkennung‘ würdigt der Preis das freiwillige soziale und gesellschaftliche Engagement dieser Unternehmen. \ Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg AUSZEICHNUNG Dr. Kunsang Dechen bei der Arbeit Foto: J. Hartz Der Dalai Lama mit Gastgeschenk vor Einweihung der Klinik Foto: Rainer Roos 89

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=