Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (248) Zahnarzt als Unternehmer – Gemeinwohl- orientierung ist Qualitätsorientierung! \ Antwort auf den Leserbrief „Zahnarzt als Unternehmer – Wo beginnt dreistes Marketing?“ von Dr. Paul Schmitt zm 23-24/2018, S.11, zum Beitrag „Der Zahnarzt als Unternehmer: Zahnarzt, auch um das Gemeinwohl zu mehren!“, zm 20/2018, S. 102–105. Lieber Kollege Schmitt, Ihre Verwunderung nehme ich zum Anlass, auf Ihren Leser- brief zu reagieren. Ihre Fragen zu konkreten Behandlungs- umständen sind berechtigt, denn die von Ihnen beschriebenen Szenarien habe ich als selbst- verständlich vorausgesetzt. Gemeinwohlorientierung heißt für mich auf jeden Fall Qualitäts- orientierung. Ich möchte nicht, dass meine Kassenfüllungen nach zwei Jahren ausgetauscht werden müssen, weil mit GIZ die Obsoleszenz eingeplant ist (darum verwenden wir bei uns Compomer). Jede/r Kassen- patient/in hat immer mindes- tens zwei Wahlmöglichkeiten, das gilt nicht nur für Füllungen oder ZE, sondern auch für WKB an Molaren. Keine Krone wird bei uns angefertigt, die medizinisch nicht indiziert ist. Keine Aufbissschienen werden bei uns angefertigt, wenn die Patienten vorher andeuten, diese nicht tragen zu wollen. Danke für Ihren Leserbrief, der mir zeigt, dass ich nicht alles für selbstverständlich halten kann, auch wenn wir es so machen. Darum werde ich in meinem nächsten GWÖ- Bericht genauer auf dieses Thema eingehen. Ich gehe davon aus, dass auch Sie ähnlich gemeinwohl- orientiert behandeln? Denn das bleibt leider in Ihrem Beitrag offen. Wenn dem so ist, dann sind Sie vielleicht die 2. Praxis in Deutschland, die in 2019 einen bilanzierten Gemeinwohl- Bericht nach den Kriterien der GWÖ veröffentlicht? Ich würde mich riesig freuen. Dr. Matthias Eigenbrodt, Berlin S3-Leitlinien zu Paro – Ausreichendes Honorar wäre angebracht \ Zum Titel „S3-Leitlinien Parodontitistherapie: Die wichtigsten Prophylaxestrategien“, zm 3/2019, S. 45–55. Super, ganz herzlichen Dank für dieses nationale Engagement, das international glücklicherweise auf- griffen und weitergetragen wird. Die Patienten werden es danken! Bleibt nur zu hoffen, dass auch die Mühen aller Zahnmediziner, ihre patientenindividuellen Therapien an den Leitlinien auszurichten, mindes- tens ausreichend im Rahmen der GKV und PKV honoriert werden. Dr. Lutz Riefenstahl, Gronau Z-MVZ – Die öffentliche Wahrnehmung mit Social Media gestalten \ Zum Beitrag „Dentalketten in Europa: Die Negativ-Schlagzeilen häufen sich“, zm 1-2/2019, S. 19. Sehr geehrte Damen und Herren, auch ich mache mir große Sor- gen über die Zukunft unseres Berufsstandes sowie die zukünf- tige Gesundheitsversorgung in Deutschland im Hinblick auf die Invasion der Versorgungs- zentren. Als Reaktion der Zahn- ärzteschaft beobachte ich vor- wiegend gut recherchierte und detaillierte Berichte in dentalen Fachzeitschriften, die jedoch zum einen nur in diesen abgedruckt werden, zum anderen einen fachfremden Leser leicht in ihrer Formulierung und Länge über- fordern. In der öffentlichen De- batte bleiben unsere Warnungen somit – wenn überhaupt – Rand- notizen. Darum ist es für mich auch nicht verwunderlich, dass unsere Forderung, der Ausbrei- tung der MVZ-Pest Einhalt zu gebieten, bequem von den zuständigen Politikern überhört werden kann. Weil sie sich nicht vor der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen. Mein Lösungsansatz ist daher ein anderer. Die öffentliche Mei- nung muss von der Zahnärzte- schaft aktiv geformt werden und zwar parallel zur politischen Ar- beit. Wir Zahnärzte sollten uns im Kollektiv die sozialen Medien zunutze machen. Diese stellen im 21. Jahrhundert eine nicht zu unterschätzende politische Kraft dar. Diese zu nutzen sollte nicht nur AFD oder Trump zum Erfolg verhelfen. Auch diese haben an Politik und Medien vorbei mit einer kleinen Gruppierung zu- nächst die öffentliche Meinung via Social Media und dadurch im Nachgang die politische Entwicklung bezüglich ihrer Interessen geformt. Aus meiner Sicht der momentan stärkste Hebel, der auch uns, der Zahn- ärzteschaft, zur Verfügung steht und den wir völlig ungenutzt lassen! Es ist nun also Folgendes zu tun: – kurze, leicht verständliche Artikel verfassen, diese mit schlagkräftigen, provokanten Überschriften versehen und auf Facebook, Twitter, Instagram hochladen. Gepaart mit Negativ- schlagzeilen, wie wir sie zur Genüge aus Amerika, England und Frankreich gesammelt haben. Diese müssen nun aus- gehend von den Zahnärzte- verbänden verbreitet werden. – Es müssen nicht nur Zahnärzte/ innen, sondern auch Studenten/ innen, ZFA, Dentallabore invol- viert werden, um stetig neue Meldungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Es sollte auch das pri- vate Umfeld inklusive Freunde und Verwandte zum Weiterleiten animiert werden, denn es geht schließlich auch um deren Ver- sorgung. In jeder Praxis sollte ein Informationsplakat hängen und es müssen Flyer in allen Pra- xen für die Patienten ausliegen, die über die kommenden Miss- stände verständlich informieren. Die Möglichkeiten können un- endlich weiter gesponnen wer- den. Wir Zahnärzte sind sehr gut mit der Bevölkerung vernetzt. Noch sieht uns fast jeder Deutsche mindestens einmal im Jahr. Und man vertraut uns! Wenn wir die- sen Kampf hinter verschlossener Tür austragen, werden wir ihn verlieren! Martin Matheis, Tübingen 10 Leserforum

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=