Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (346) wir einen engagierten und zuverlässigen Partner vor Ort, der sich um alles Wichtige gekümmert hat. Durch deren Hilfe haben wir schließlich sechs Dental Camps in ver- schiedenen Regionen des Landes organisiert. Was ist anders, wenn man einen Einsatz selbst plant und organisiert, statt nur mitzulaufen? Wir hatten beim zweiten Mal deutlich mehr mit der Planung zu tun. Dadurch, dass wir alles selbst organisiert, ständig mit den Leuten vor Ort korrespondiert und geplant hatten, waren wir viel mehr involviert, was für uns auch schön war, da wir vieles selbst mitgestalten und entscheiden konnten. Hinzu kam, dass wir durch Geld- und Sach- spenden mit vielem sogar neu ausgestattet waren. Durch die hervorragende Unterstüt- zung von „Healing Hands Nepal“ konnten wir einen guten Behandlungsablauf garantieren. Überall wo wir waren, hatten wir tolle Über- setzer, die sich Zeit genommen haben, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu über- setzen. Wir wussten immer, welche Sorgen und Beschwerden die Patienten hatten, und konnten sie über alles Wichtige aufklären. Konkret waren Sie wo? Die ersten beiden Einsätze, jeweils über zwei Tage, waren in Gemeinden am Rande des Kathmandu-Tals, die trotz der Nähe zu Kath- mandu eine eher unzureichende medizinische Versorgung haben. In Taudaha haben wir unsere „mobile Praxis“ über einer Tempel- anlage aufgebaut und die Schüler der dorti- gen Schule behandelt. Die zweite Station war eine Secondary School in Changunarayan im Bezirk von Bhaktapur. Für unsere nächsten Einsätze ging es nach Lamjung, einem Distrikt auf halber Strecke zwischen Kathmandu und Pokhara. Dort haben wir ebenfalls an mehreren Schulen und einem Health Post unser Equipment auf- gebaut und behandelt. Weiter über Pokhara verschlug es uns in den Westen Nepals. In einem kleinen, abgelegenen Bergdorf – Falama dande – widmeten wir uns mehrere Tage der Behandlung von ortsansässigen und weit- anreisenden Einwohnern der Region. Zurück in Kathmandu besuchten wir eine Schule für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder – ein Projekt, das uns bei unserem Einsatz 2017 bereits intensiv geprägt hatte. Wie wurden Sie von den Patienten empfangen? Ein Beispiel: Die Menschen nahmen teilweise mehrere Stunden Fußmarsch in Kauf, nur um sich bei uns behandeln zu lassen. Die Dank- barkeit und die Offenheit der Menschen hat uns sehr gerührt. So gab es am letzten Tag zu unseren Ehren extra eine kleine Feier – traditionelle Tänze der Einheimischen wur- den vorgeführt und uns wurden Geschenke wie etwa selbstgewebte Schals überreicht. In welchem Alter waren die Patienten und wie war der Mundgesundheits- zustand? Da war alles dabei: Männer, Frauen, Kinder im Vorschulalter bis zur 80-jährigen Groß- mutter. Bei den Kindern und Jugendlichen haben wir hauptsächlich fluoridiert, stark zerstörte Milchzähne und Milchzahnreste gezogen oder Füllungen und Fissurenversie- gelungen gelegt und durchgeführt. Bei den Erwachsenen war leider oftmals eine kon- servative Behandlung nicht mehr möglich, wir mussten verhältnismäßig mehr Zähne extrahieren. Zudem haben wir dafür gesorgt, dass einer von uns an jedem Standort eine Putzdemonstration präsentiert. Schließlich bekam jeder Patient eine Zahnbürste sowie Zahnpasta. Für solche Dinge haben viele in Nepal kein Geld und müssen notgedrungen ihre Prioritäten anders setzen. Daher sahen wir verhältnismäßig viele Kinder, die am Ende der zweiten Wechselgebissphase komplett zerstörte 6er hatten. Leider fanden wir auch häufig Kleinkinder mit NBS und aus- geprägten, abszedierenden Entzündungen mit dentalen Foci vor. Bei den Erwachsenen verhielt es sich ähnlich, nur waren die Zu- stände noch schlimmer, je älter die Patienten waren. Manche Gebisse bestanden nur noch aus Wurzelresten und wenigen, stark zerstörten Zähnen, Konsequenzen für den Allgemeinzustand nicht auszuschließen. Lange nicht oder noch nie beim Zahnarzt – hatten die Patienten keine Angst? Unser Team, also Healing Hands Nepal & United Smile e.V., war immer bemüht, Ängste und Vorbehalte vor der Zahnbehandlung zu nehmen. So verließen alle Patienten mit einem Lächeln den provisorischen Behand- lungsaal, auch wenn einige noch überrascht waren, dass der befürchtete Schmerz aus- blieb, die Lippe taub war oder das Augen- licht trotz Zahnextraktion weiterhin erhalten blieb – ein verbreiteter Aberglaube dort. Und wie geht es jetzt weiter? Mit der neugeschaffenen Infrastruktur und einer guten Partnerschaft mit „Healing Hands Nepal“ schauen wir freudiger Erwartung in die Zukunft – bereit, 2019 neue Zahnärzte und Zahnärztinnen und Zahnmedizinstudierende zu entsenden und neue Projekte zu fördern. Wir sind ständig auf der Suche nach appro- bierten Zahnärzten und Zahnärztinnen, die gerne eine Famulatur im Ausland machen möchten. Die Fragen stellte Stefan Grande. ? ? ? ? ? ? Kinder, die auf einen Check-up warten \ Sie können den Verein united smile e.V. mit Sitz in Jüchen (NRW) unterstützen: United Smile e.V. IBAN: DE25 3006 0601 0005 3840 81 Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Würzburg \ Für Sachspenden: United Smile e.V. Am Broicher Weg 6, 41363 Jüchen info@theunitedsmile.net www.theunitedsmile.net Spenden für den Verein 108 zm–starter

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