Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (250) Zahnärztetag Hamburg Problem Fremdinvestor „Ich habe die große Sorge, dass bis zum Inkrafttreten des Termin- service- und Versorgungsgeset- zes (TSVG) noch etliche Z-MVZ gegründet werden, die dann Bestandsschutz haben“, sagte Kammerpräsident Konstantin von Laffert auf dem Zahnärzte- tag in Hamburg. „Wir haben uns an das Bundesgesundheitsminis- terium mit der Forderung ge- wandt, diese gefährliche Ent- wicklung zu stoppen“, erläuterte er den 400 Zahnärzten bei der Eröffnung der Veranstaltung am 25. Januar. In Deutschland gibt es bereits mehr als 700 Z-MVZ, davon 75 Z-MVZ in Investoren- hand. Als weiteres wichtiges Thema identifizierte der Kammerpräsi- dent die Gewinnung von Praxis- personal: „Wir können zwar keine Mitarbeiter im Keller aus dem 3-D-Drucker herstellen, aber: Wir wollen Praxispersonal neu denken!“ Außerdem ver- langte von Laffert von der Politik, die ausufernde Bürokratielast in den Praxen zu reduzieren, insbe- sondere setzt er sich dafür ein, dass ein Datenschutzbeauftrag- ter erst bei Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten notwendig wird. Insgesamt 400 Zahnärzte inklu- sive Ehrengäste kamen am 25. und 26. Januar zum 13. Ham- burger Zahnärztetag ins Empire Riverside Hotel. Bereits im No- vember war die Veranstaltung ausgebucht – rund 100 Zahn- mediziner standen auf der Warte- liste. Für das zusätzliche Team- Programm am Freitag fanden 100 Mitarbeiterinnen den Weg in die Hansestadt, am Samstag folgten 70 Zahntechniker der Einladung. Auf der Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer zuvor am 22. Januar war von Laffert als Präsident wiedergewählt wor- den. Mit Dr. Kathleen Menzel (32) ist erstmals eine angestellte Zahnärztin in der Kammer ver- treten. Der Frauenanteil beträgt damit 40 Prozent. ck Zahnärztetag Sachsen-Anhalt Standespolitik, Fortbildung, Festball Rund 150 Teilnehmer konnte der Präsident der Landeszahn- ärztekammer Sachsen-Anhalt, Dr. Carsten Hünecke, am 26. Januar zum diesjährigen Zahnärztetag in Magdeburg begrüßen. In sei- ner Rede unterstrich er, dass MVZ – auch im zahnärztlichen Bereich – nicht per se schlecht seien. Schließlich böten sie gerade für junge Kollegen die Möglichkeit, den Beruf im Angestellten- verhältnis auszuüben und so die Chance, Beruf und Privatleben besser aufeinander abstimmen zu können als in der Niederlassung. Schädlich für die flächendeckende Versorgung seien allein Z-MVZ, die in der Hand von Großinves- toren gegründet werden. Diese Investoren-Z-MVZ hätten weni- ger die Gesundheit der Patienten als die Renditeerwartungen der Investoren im Auge. Hünecke rief die anwesenden Zahnärzte dazu auf, ihrem jewei- ligen Bundestagsabgeordneten den Unmut darüber mitzuteilen. „Steter Tropfen höhlt auch hier den Stein“, zeigte er sich über- zeugt. Erfreulich sei immerhin, dass zumindest der Bundesrat die Argumente der Zahnärzte- schaft aufgegriffen habe. In Vertretung von Arbeits- und Sozialministerin Petra Grimm- Benne (SPD) sprach Olivia Lange als zuständige Aufsicht über die Kammern der Heilberufe ein Grußwort des Ministeriums. Beim Thema Z-MVZ positionierte sich Lange aufseiten der Zahnärzte: „Wir teilen die Auffassung, dass reine Profitmaximierung keine Grundlage für einen Gesundheits- beruf, wie der Zahnarzt einer ist, sein kann.“ Der Fortbildungskongress zum Thema „Implantologie“ wurde gemeinsam von der Zahnärzte- kammer Sachsen-Anhalt und der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg organisiert. Den Ab- schluss der Weiterbildung bildete der traditionelle Zahnärzteball im Herrenkrug Parkhotel. sg Special Olympics Bayern Zahnärzte screenen zwischen den Wettkämpfen Rund 400 Sportler nahmen vom 21. bis zum 24. Januar an den bayerischen Winterspielen von Special Olympics in Reit imWinkl teil. Die gehandicapten Sportler trugen ihre Wettkämpfe in den Disziplinen Ski-Langlauf, Schnee- schuhlauf, Ski-Alpin, Snowboard, Stocksport und Short Track aus. Unter den 200 freiwilligen Hel- fern, die die Veranstaltung für Menschen mit geistigen Behin- derungen ehrenamtlich unter- stützten, waren auch Zahnärzte aus der Region mitsamt Praxis- personal dabei. Beim Gesundheits- programm „Healthy Athletes® – Gesunde Athleten“ engagierten sie sich in der Disziplin „Gesund im Mund“ für die Sportler. Hier- bei beteiligte sich die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) an der Organisation. An den vier Wettkampftagen wurden den Athleten eine Mundgesundheitsberatung und eine Munduntersuchung ange- boten. Im Kariestunnel wurden Zahnbeläge sichtbar gemacht und unter fachkundiger Anleitung beim Zähneputzen am Zahnputz- brunnen entfernt. Nach einem Screening wurde auch die Zahn- und Mundgesundheit der Sportler untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung werden anonymisiert in Dokumen- tationsbögen erfasst. So kann der Mundgesundheitsstatus wissen- schaftlich ausgewertet werden. Hintergrund: Menschen mit geis- tiger oder Mehrfachbehinderung leiden im Vergleich zur Durch- schnittsbevölkerung häufiger unter Mundschleimhautentzün- dungen, Karies, Parodontitis oder Zahn- und Kieferfehlstel- lungen, das belegen zahlreiche Studien. sg/pm Foto: BLZK/Nover 12 Nachrichten

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=