Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (293) gleich immer noch viel zu hoch [Halling, 2017c]. Vor dem Hintergrund der zuneh- menden Resistenzraten bei Clindamycin und der potenziell gravierenden gastroenteralen Nebenwirkungen ist ein verstärkter Einsatz von Aminopenicillinen empfehlenswert. Natürlich sollte weiterhin angestrebt wer- den, die absolute Zahl an Verordnungen soweit wie möglich zu reduzieren. Hier haben die Zahnärzte mit einer Reduktion von 14 Prozent zwischen 2012 und 2015 ein positives Zeichen gesetzt [Halling, 2017c]. Dr. Dr. Frank Halling Gesundheitszentrum Fulda Praxis für MKG-Chirur- gie/Plast. Operationen Gerloser Weg 23a 36039 Fulda und Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Marburg Baldingerstr., 35043 Marburg Dr.Halling@t-online.de Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Andeas Neff Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Marburg Baldingerstr. 35043 Marburg neffa@med.uni - marburg.de PD Dr. Dr. Dr. Thomas Ziebart Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Marburg Baldingerstr. 35043 Marburg thomas.ziebart@uk-gm.de Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Synopse Da man die Zahnheilkunde als „integralen Bestandteil“ der ärztlichen Heilkunde an- sehen muss [Groß, 2011], ist es wichtig, die Interdependenzen zwischen zahnärztlichen und ärztlichen Verordnungen zu beleuchten. Es zeigt sich, dass die in den klassischen zahnärztlichen Verordnungsbereichen Anti- biotika und Analgetika bevorzugten Wirk- stoffe beachtenswerte Nebenwirkungen aufweisen und in vielerlei Hinsicht mit den 50 am häufigsten verordneten Wirkstoffen (TOP 50) in der Humanmedizin interagieren (Tabelle 3). Trotzdem ist die Sicherheit der Arzneimittel- therapie auch bei multimorbiden Patienten mit Polypharmazie jederzeit zu gewähr- leisten – vor allem im Hinblick darauf, dass sich die Wirkungen und die Metabolisierung vieler Medikamente mit zunehmendem Lebensalter verändern und die Anzahl der benötigten Medikamente bei Multimorbidi- tät zunimmt (Abbildung 1). Infolgedessen sollte bei dieser Patientengruppe vor ge- planten zahnärztlichen Behandlungen ein individuelles Risikoprofil erstellt werden [Strietzel, 2018]. Ein wichtiges Instrument ist dabei die eingehende Anamnese [Halling, 2017a]. Die seit 2013 vorliegenden Daten zu den zahnärztlichen Analgetika- und Antibiotika- verordnungen erlauben erstmals einen ver- ordnungsbasierten Überblick über die zahn- ärztliche Pharmakotherapie in Deutschland. Leider zeigen sich in beiden Gebieten Defizite in der Verordnungsstruktur. Bei den Analgetika/Antiphlogistika ist die seit 2012 zunehmende Dominanz des NSAR Ibuprofen mit einem Anteil von zuletzt 88 Prozent an den Verordnungen zumindest bedenklich (Tabelle 1). Aufgrund der Viel- zahl der bekannten Kontraindikationen so- wie Neben- und Wechselwirkungen der NSAR sollten die Zahnärzte die Palette aller verfügbaren Nicht-Opioide wesentlich ge- zielter und patientenadaptierter nutzen [Halling, 2018]. Bei leichteren bis mittel- gradigen Schmerzen sollte Paracetamol wieder verstärkt therapeutisch eingesetzt werden. Bei den Antibiotika ist der Anteil der Clindamycinverordnungen mit mehr als 30 Prozent auch im internationalen Ver- Alle Porträts: privat TELEMATIKINFRASTRUKTUR CGMCOM-7026_141_TI_0119_NCR SAGEN AUCH SIE JA zu den neuen Chancen eines vernetzten Gesundheits- wesens und bestellen Sie den Anschluss Ihrer Praxis an die TI – bequem und sicher aus einer Hand. cgm.com /ti Wenn aus Beruf Berufung wird, dann werden Know-how und Freude an der Arbeit eins. Ich bringe Ärzte in die TI – und leiste damit einen wert- vollen Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Frau Franziska Benecke CGM-zertifizierte Technikerin aus Saarbrücken ICH INSTALLIERE FÜR SIE!
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