Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (316) lithisch bedeutet, dass die Restauration nicht verblendet wird [Sen/Us, 2017]. Hier spielen die gute Politur [Matzinger et al., 2018], die mögliche Individualisierung und die ordnungsgemäße Glasur eine wichtige Rolle. Vorteile einer monolithischen Versor- gung sind der geringere Aufwand (Verblen- dung entfällt) und das Umgehen der Chip- pinggefahr (Fraktur der Verblendung). Unter klinischen Bedingungen kann eine mono- lithische Restauration auch bei geringem Platzangebot vorteilhaft sein. CAD/CAM-Keramiken CAD/CAM-gestützt werden in der Regel kleinere Restaurationen (Veneers, Inlays, Onlays, Kronen) mit Rohlingen aus dentaler Glaskeramik (zum Beispiel VITA Mark II, VITA Zahnfabrik) (geringe Festigkeit von circa 150 MPa) monolithisch hergestellt. Auch einige Lithium-(X)-silikatkeramiken (zum Beispiel ZLS) können im finalen Zustand gefräst werden und nach der CAD/CAM-gestützten Fertigung poliert und so direkt eingegliedert werden. Eine zusätz- liche Ausstattung (zum Beispiel Brennofen) ist in diesem Fall nicht notwendig. Für höhere Festigkeiten und ein breiteres Indikations- spektrum müssten vom Hersteller Form, Größe und Anteil der Kristalle in der Keramik modifiziert werden. Dadurch wird jedoch die Härte der Keramik erhöht, was die Bearbeitung aufwendiger und schwieriger macht. Um solche Probleme bei der CAD/ CAM-Fertigung zu umgehen, werden diese dentalen Keramiken im nicht final auskristal- lisierten Zustand (zum Beispiel „elfenbein- farben“ von VITA Zahnfabrik oder „blaue Keramik“ von Ivoclar Vivadent, Abbildung 4) ausgeliefert und für die Restauration be- arbeitet. Im vorkristallisierten Zustand sind diese Keramiken leichter sowie effizienter und mit geringerem Werkzeugverschleiß zu bearbeiten. Nach dem CAD/CAM-Schleifen müssen die Restaurationen im Ofen einem Kristallisationsbrand (etwa bei circa 850 °C, systemabhängig) unterzogen werden. Hier- bei entstehen die für die finale Festigkeit und Ästhetik benötigten Kristalle. Die Restauration besitzt nun ihre endgültigen Eigenschaften. Die Indikation der Keramiken, die einem Kristallisationsbrand unterzogen werden müs- sen, erstreckt sich neben den klassischen Anwendungen – bis hin zur implantat- und zahngetragenen Krone – auch auf kleinere Brücken mit einem Zwischenglied im Front- zahnbereich (Gerüst) sowie gegebenenfalls im Prämolarenbereich. Eine Keramik aus dieser Materialgruppe (etwa Celtra Duo, Dentsply Sirona) ist für zwei verschiedene Verarbeitungsvarianten verfügbar: Finalisie- rung über Politur oder über den Kristalli- sationsbrand. Eine interessante Option für Implantat-getragene Kronen sind keramische Abbildung 1: Vergleich Glas und Keramik Abbildung 2: Die Standardoptionen der keramischen Verarbeitung: Pulver, Paste, Pressling und Spray Foto: Martin Rosentritt Quelle: Martin Rosentritt Werkstoffkunde für Zahnärzte V IERTEILIGE S ERIE Teil 1: Polymerbasierte CAD/CAM-Kunststoffe Fotos: B. Stawarczyk, M. Rosentritt, zm-nb Teil 2: Glaskeramik Teil 3: Zirkonoxid Teil 4: Vergleich der Indikationen 78 Zahnmedizin
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