Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (317) Rohlinge, die die Anbindung an das Abut- ment im Rohling integrieren [Preis et al., 2017]. Durch die industrielle Vorbereitung sind Passungen optimiert und Fertigungs- zeiten können reduziert werden. Verwechslungsgefahr Eine Verwechslungsgefahr mit anderen Werkstoffen kann durch Namenszusätze wie „Nanokeramik“ oder „Hybridkeramik“ entstehen. Diese Werkstoffe basieren auf einer Kombination von keramischen und polymeren Komponenten. Der Polymer- anteil sorgt dafür, dass derartige Materialien nicht gebrannt werden können und daher eher den Polymerwerkstoffen als den Kera- miken zuzuordnen sind. Eigenschaften und Ästhetik und damit Indikation und Verarbei- tung derartiger Polymerwerkstoffe können sich von denen der Keramiken deutlich unterscheiden [Sonmez et al., 2018]. Fazit Wichtige Punkte für den erfolgreichen klinischen Einsatz der dentalen Keramiken sind zusätzlich zur umfangreichen Kenntnis der Werkstoffe und deren Verarbeitung fol- gende Aspekte: \ indikationsbezogene Auswahl der ver- schiedenen Keramiken unter Berücksichti- gung der unterschiedlichen Festigkeiten, \ eine an die Keramiken angepasste Präpa- ration (scharfe Kanten und Frühkontakte vermeiden), \ eine keramikspezifische Gestaltung der Restauration (rund gestalten, Gerüst und Verblendung funktionell optimieren, Verbinder und Separierungen runden), \ eine auf ein Mindestmaß reduzierte Bearbeitung der Keramiken, um Defekte und Risse zu vermeiden, \ eine sorgfältige Politur und Glasur, \ eine gezielte Auswahl der optimalen Be- festigungsstrategie (Ätzen, Silan und best- möglich adhäsive Befestigung). Zahnärzte und Zahntechniker sollten ihr Fachwissen und ihre Erfahrung gemeinsam gezielt einsetzen, um den Überblick über die Vielfalt der dentalen Keramiken zu be- halten und diese Materialien im Sinne des Patienten erfolgreich anzuwenden. Weitere Informationen unter www.werkstoff kunde-kompendium.de Prof. Dr. Dipl. Ing. (FH) Martin Rosentritt Universitätsklinikum Regensburg Poliklinik für Zahnärzt- liche Prothetik Franz-Josef-Strauss- Allee 11 93053 Regensburg martin.rosentritt@ukr.de Annett Kieschnick Freie Fachjournalistin Helmholtzstr. 27 10587 Berlin PD Dr. Dipl. Ing. (FH) Bogna Stawarczyk Klinikum der Universität München Poliklinik für Zahn- ärztliche Prothetik Wissenschaftliche Leiterin Werkstoffkunde Goethestr. 70 80336 München Zum Abschluss der Werkstoffkunde-Reihe werden die Eigenschaften von Polymeren, dentalen Glaskeramiken und Zirokonoxiden in einem zusammenfassenden Beitrag einander gegenübergestellt und die Vor- und Nachteile für die einzelnen Indikationen dargelegt. Abbildung 4: Keimbildung und Kristallwachs- tum einer dentalen Glaskeramik (beispielhaft) Quelle: Martin Rosentritt (Grafik in Anlehnung an Rosentritt et al., 2018) Alle Porträts: privat

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