Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (334) Kinder sind eine spezielle und nicht immer einfache Patientengruppe. Sie haben oft mehr Angst vor Behandlungen als Erwach- sene und zeigen dies auch ganz offen – beziehungsweise mit fest geschlossenem Mund. Außerdem hat man die zusätzliche Aufgabe, nicht nur mit dem Kind, sondern auch mit den Eltern kommunizieren zu müssen. Wenn Kinder vor der Zahnarztuntersuchung oder -behandlung Angst haben, kann man sie zum Beispiel dazu anregen, mit ruhiger Atmung eine „Mutkugel“ in ihrem Bauch größer werden lassen. Wenn die Mutkugel dann ausreichend groß ist, kann es los- gehen. Die Mutkugel ist natürlich auch für die Eltern und den Zahnarzt gedacht. Das Kind könnte ihnen etwas von seinem Mut abgeben, da es ja nun soviel davon hat. Vielleicht hilft auch die Ansage: „Wollen wir mal gucken, wie weit du den Mund schon aufmachen kannst?“ – „Und jetzt darfst du mir und dem Papa sogar die Zunge raus- strecken!“ Erst wird Papa untersucht Bei einer Vorsorgeuntersuchung, zu der Papa und Kind gemeinsam gehen, untersucht der Zahnarzt zuerst den Vater, spricht während- dessen aber schon die ganze Zeit mit dem Kind, fragt, wie weit es schon zählen kann – später werden dann seine Zähne gezählt. Gleichzeitig kann das Kind genau beobach- ten, was mit Papa bei der Untersuchung passiert. So hat es seine erste Scheu bereits verloren, wenn es selbst auf den Zahnarzt- stuhl klettert. Man kann Eltern durchaus er- mutigen, Kinder schon ab dem ersten Zahn mit zum Zahnarzt zu bringen, damit sie sich an die Behandlerin, an die ZFAs, an die Räumlichkeiten und Instrumente gewöhnen. Anfangs mögen die Kleinen den Mund viel- leicht kaum aufmachen, aber später kennen sie das Prozedere dann schon und haben weniger Ängste. Bei der Tochter einer der Autorinnen führte das soweit, dass diese regelmäßig drängelte: „Wann besuchen wir Kommunikation mit Kindern Viel Lob für die Narkose-Indianer! Kinder fordern Zahnärzte zusätzlich heraus, weil man ihnen komplizierte Sach- verhalte noch einfacher erklären muss als erwachsenen Patienten. Das kann man aber auch positiv sehen: Endlich muss man sich wirklich verständlich ausdrücken! Foto: iStock - sturti 96 Praxis

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