Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 109, Nr. 4, 16.2.2019, (336) Alle Fotos: Reiß „Begonnen haben wir als Verein, als im damaligen Jugoslawien der Krieg ausbrach. Zuerst in dem SOS-Kinderdorf Lekenik in Kroatien. Danach haben wir in Rio de Janeiro eine Gesundheitsstation in ,Casa do Menor‘ aufgebaut und eine weitere in ,Avicres‘ unterstützt“, berichtet Reiß von den Anfängen. Die Arbeit in Brasilien sei aber zu gefährlich gewesen. „Einmal wurde ich ausgeraubt, ein weiteres Mal hat man es versucht. In einer Favela hat man Steine auf unser Auto geworfen. Und dann wollte mir jemand sogar die Kehle durchschneiden.“ „Wer sozial tätig ist, bekommt immer etwas zurück“ Seitdem liegt das Hauptaugenmerk der Vereinsarbeit auf Peru. „Dort wurden wir von Anfang an freundlich aufgenommen. Ich wurde sogar schon von einem Patienten, der aus dem Dorf Chaullaccocha, einem extrem abgelegenen Hochgebirgsdorf kam und von uns dort behandelt worden war, nachts auf der Straße in Urubamba umarmt“, erzählt Reiß. Die bittere Armut sei überall zu spüren. „Wer dort sozial tätig ist, bekommt immer auch etwas zurück, eine große Dankbarkeit.“ Für eines der Projekte sammelt der Verein Spenden für die Schul- speisung. Reiß: „Zwei Schulen im Hoch- gebirge bekommen von uns jeden Monat Lebensmittel im Wert von je 360 Euro. Daraus wird dann das Essen für die Kinder gekocht.“ Seit 2009 konnten 561.500 Euro in Peru eingesetzt werden, davon waren 490.000 Euro reine Geldspenden – von Patienten und Zahnärzten. Diese Leistung hat nun auch Reiß‘ Heimatgemeinde gewürdigt. Die Bürger des 15.500-Einwohner-Städtchens nominierten ihn für den „Dieburger des Jahres 2018“, gewählt wurde er von einer Jury aus dem Präsidium der hessischen Kleinstadt und Vertretern des Magistrats. „Ich bin kein Freund von Orden, aber dass ich ,Dieburger des Jahres‘ geworden bin, der erste überhaupt, freut mich sehr“, sagte Reiß. Neben Peru betreut „Zahnärzte helfen“ weitere soziale Projekte, zum Beispiel die „Zahnärzte helfen e.V.“ In Urubamba nachts auf der Straße umarmt Der hessische Verein „Zahnärzte helfen e. V.“ sammelt seit 1993 Altgold. Allein nach Peru, in die schwer zugänglichen, zahnmedizinisch unterversorgten Anden mit ihrer zumeist indigenen Bevölkerung, gingen über eine halbe Million Euro. Für dieses Engagement wurde der Parodontologe Dr. Norbert Reiß, Vorsitzender des Hilfsvereins, im Januar als erster Bürger überhaupt mit dem Titel „Dieburger des Jahres 2018“ ausgezeichnet. 98 Gesellschaft

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