Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 109, Nr. 5, 1.3.2019, (398) Aktuelle Buy-and-Build-Plattformen von Private-Equity-Gesellschaften im Bereich Zahnmedizin in Deutschland (Stand: Oktober 2018) Start 2015 2015 2015 2016 2018 2018 2018 Tabelle 2, Quelle: IAT discussion paper 19/01, Die Angaben zu den Standorten beziehen sich auf das Jahresende 2018. *Unternehmen im Ausland wurden von Endless LLP (Southern Dental), EQT (Swiss Smile) und IK (Colosseum) erworben. Quelle: eigene Recherchen auf der Basis von Majunke, Preqin und Zephyr/Bureau van Dijk und Presseberichten. Plattform Unternehmen Zahnstation Dr. Eichenseer / Z-tagesklinik Dent-Connect Zahneins Acura KonfiDents Colosseum Dental Standorte und Mitarbeiter (MA) in Deutschland 6 Standorte mit 50 MA; KRH St. Franziskus, Eitorf (140 MA) 19 Standorte eines ZMVZ‘ (300 MA); KRH Kaiserin-Auguste-Victoria, Ehringhausen (100 MA) 12 Standorte mit 150 MA, Dentallabor und -handel (110 MA), KRH Migräne-Klinik Königstein (115 MA) 18 Standorte (500 MA), KRH Deister-Sünte-lKlinik, Bad Münder (110 MA) Acura Klinik Albstadt (150 MA) und Privatzahnkli- nik Schloss Schellenstein (40 MA) 2 Standorte mit 80 MA, KRH Maria Hilf, Warstein (200 MA) Vital Klinik, Alzenau (75 MA) und ein weiterer Standort (MVZ) Private-Equity-Gesellschaft Nordic Capital [Schweden] (bis 2/2018 Auctus) Quadriga [Deutschland] EQT [Schweden] (bis 10/2017 Bencis) Summit Partners [USA] Investcorp [Bahrain] Altor Equity [Schweden] Jacobs Holding [Schweden]* Europäische Plattform Dental Clinics, ca. 100 Standorte in den Niederlanden und der Schweiz bislang nur in Deutschland Curaeos, ca. 220 Standorte u.a. in Niederlande, Belgien, Skandinavien, Ita- lien bislang nur in Deutschland europäische Expansion angekündigt bislang nur in Deutschland 260 Standorte u.a. Colosseum (Skandinavien), Swiss Smile (Schweiz), Southern Dental (GB), Odonto Salute (Italien) die Größenvorteile des Unternehmens, weil Größe eine stärkere Spezialisierung ermög- licht – sowohl bei den Ärzten am Standort als auch zwischen den Standorten. \ Vorteile ergeben sich auch durch länder- und branchenübergreifenden Wertschöpfungs- ketten: zum Beispiel durch Bezug von Mate- rialien für Zahnersatz und Implantaten aus dem Ausland oder durch eigene Labore. Als Beispiel nennen die Autoren die britische Zahnarztkette Mydentist, die Anfang 2018 mit 643 Praxen die größte Zahnmedizin- kette des Landes war und zugleich 25 Pro- zent Marktanteil für zahnmedizinische Ver- brauchsmaterialien und Ausrüstungen hatte. \ Bei einer länderübergreifenden Zusammen- arbeit können Aspekte der medizinischen und vertikalen Integration durch die Spezia- lisierung einzelner Länder vertieft werden. Tatsächlich haben drei Ketten bereits heute europäische Partnerunternehmen, die eine dreistellige Zahl an Praxisstandorten auf- weisen: Dental Clinics (Nordic Capital) mit der deutschen Tochter Zahnstation, Curaeos (EQT) mit der deutschen Tochter Dent- Connect und Colosseum Dental (Jacobs Holding), die unter diesem Namen auch in Deutschland auftritt. Die MVZ-Regelung von 2015 ist der Türöffner Aktuell sind Dentalketten in Deutschland mehrheitlich auf der Basis von Erfahrungen im (europäischen) Ausland aufgebaut. Dies trifft allerdings nicht auf die Ketten Acura (Invest-corp), KonfiDents (Altor Equity) und Dr. Eichenseer/Z-tagesklinik (Quadriga Capital) zu. Bei Dr. Eichenseer wurde die Ketten-Bildung allerdings 2008 durch den Inhaber, einen Zahnarzt, begonnen, bevor im Jahr 2015 der Finanzinvestor die Kette übernahm. Für die Autoren ist die MVZ-Regelung im GKV-VSG von 2015 der Türöffner. Aus ihrer Sicht zeigt sich spätestens seit 2018, dass die Zahnmedizin zum Ziel eines Schwarm- verhaltens der Beteiligungsgesellschaften wurde. Dabei zielen die bislang sieben etab- lierten Ketten darauf, nennenswerte Anteile am Markt für Zahnmedizin in Deutschland zu erlangen und mit dem Größenwachstum Skaleneffekte zu erzielen. In allen Fällen wird dabei eine Buy-and-Build-Strategie ange- wandt, wobei jeweils Krankenhäuser als Trä- ger für den Kauf von MVZ genutzt werden. pr \ Christoph Scheuplein, Michaela Evans, Sebastian Merkel: 2019: Übernahmen durch Private Equity im deutschen Gesundheits- sektor: eine Zwischenbilanz für die Jahre 2013 bis 2018. Internet-Dokument. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. IAT discussion paper, no. 19/01. Link: https://www.iat.eu/discussionpapers/down load/IAT_Discussion_Paper_19_01.pdf Die Studie beruht auf einer quantitativen Darstellung der Buyouts in der Patienten- versorgung in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen. Verwendet wurde unter anderem Quellen wie die öffentliche Statistik des Branchenverbandes Invest Europe, die Datenbank Preqin, Sonderauswertungen eigener Datenbestände des IAT sowie weiterer externer Quellen. Ferner wurden qualitative Informationen ausgewertet. Dazu gehören leit- fadengestützte Interviews, Literaturrecherchen, Befragungen von Beobachtern und Kennern der Branche sowie von Stakeholdern und weiteren Experten. 24 Private Equity im deutschen Gesundheitsmarkt

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