Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 109, Nr. 6, 16.3.2019, (588) 13,2 Jahre) und hier, anders als im vor- liegenden Fall, insbesondere bei Frauen auf (2,3:1). Mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln liegt die bevorzugte Lokalisation im anterioren Bereich des Oberkiefers [Philipsen et al., 1999; Kumar et al., 2011]. Der Stimulus, der letztendlich zur Prolife- ration der Progenitorzellen führt, ist bisher noch unbekannt [Thakur et al., 2016]. Klinisch zeigt sich ein häufig langsam wachsender und, wie im beschriebenen Fall, asymptomatischer Tumor [Bilodeau et al., 2017; Bravo et al., 2005]. Aus diesem Grund präsentiert sich der AOT zumeist als klinisch unauffälliger radiologischer Zufallsbefund. Die follikuläre Variante dieser Tumorentität stellt sich radiologisch als röntgenarmer Bereich um einen impaktier- ten Zahn unter Einbezug der Krone und von Teilen der Wurzeln dar. In etwa zwei Dritteln der Fälle sind außerdem feine röntgendichte Foki erkennbar [Bilodeau et al., 2017]. Differenzialdiagnostisch sind hierbei insbesondere das Ameloblastom, ameloblastische Fibrome ebenso wie zys- tische Läsionen, wie die Keratozyste und die follikuläre Zyste, in Betracht zu ziehen [Saluja et al., 2013]. Makroskopisch zeigt sich ein, von einer dicken Kapsel umgebener, solider oder zystischer Befund mit einem oder (wie im vorliegenden Fall) auch mehreren impaktierten Zähnen innerhalb der tumorösen Masse [Bilodeau et al., 2017]. Histologisch werden AOTs in drei Subtypen unterteilt: \ follikukär/perikoronal (71 Prozent), \ extrafollikulär/extrakoronal (27 Prozent) \ und peripher (2 Prozent). Die beiden erstgenannten liegen typischer- weise innerhalb des Knochens [Thakur et al., 2016; Bilodeau et al., 2017], wobei die extrafollikuläre Form selten als aggressiv, jedoch als wurzelresorptiv gilt [Saluja et al., 2013]. Alle genannten Subtypen weisen eine ähnliche Histologie mit soliden und zystischen epithelialen Anteilen auf [Thakur et al., 2016; Bilodeau et al., 2017]. Charak- teristischerweise bilden sich runde oder Abbildung 2: Ausschnitte aus der DVT-Untersuchung: Es zeigt sich eine größtenteils knöchern begrenzte Auftreibung (a), in der sich die retinierten und verlagerten Zähne 47 und 48 befinden (b). Abbildung 3: Situs bei Operation: Nach Entfernung des Knochendeckels ist der derbe Zystenbalg gut sichtbar. Abbildung 4: Präparat – entnommene Zyste zusammen mit einem sichtbaren retinierten Zahn Abbildung 5: Situs nach Exstirpation: Entstandene Kavität mit am Boden befindlichem N. alveolaris inferior Abbildung 1: Klinischer Situs bei Erstvorstellung 38 Zahnmedizin

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