Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06
zm 109, Nr. 6, 16.3.2019, (596) 1. Einleitung 1.1. Definition und Ziele vitalerhal- tender Maßnahmen In den letzten Jahren ist das Thema Vitalerhaltung wieder zunehmend ins Bewusstsein der Zahnärzteschaft ge- rückt. Bei der Exkavation einer Caries profunda ist ein Augenmerk auf die verbleibende Dentinschicht über der Pulpa zu richten. Während über viele Jahre gelehrt wurde, Karies bis in das gesunde und sondenharte Dentin zu exkavieren (cri dentinaire), wird mitt- lerweile in Kauf genommen, selektiv pulpanah infiziertes Dentin zu belassen, um eine Exposition des Pulpagewebes zu vermeiden [Buchalla et al., 2017]. Auch die klassischen Maßnahmen zur Vitalerhaltung, die direkte Überkap- pung und die Pulpotomie, werden thematisiert. Die standardisierte Ein- teilung in reversible und irreversible Pulpitis mit dem daran geknüpften Therapieentscheid zu Vitalerhalt oder Vitalexstirpation wird derzeit hinter- fragt, und eine Ausweitung der Indi- kationsstellung in Richtung Pulpoto- mie zeichnet sich ab. Unter dem Sammelbegriff „vital- erhaltende Maßnahmen“ werden kon- servative Behandlungsmaßnahmen zusammengefasst, die dazu dienen, exponierte Dentin- und Pulpaareale durch Applikation eines Überkappungs- materials und Legen einer bakterien- dichten Restauration vor weiteren Wissenschaftliche Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie Aktuelle Empfehlungen zur Vitalerhaltung der Pulpa Till Dammaschke, Kerstin Galler, Gabriel Krastl Der vollständige Funktionsverlust des Pulpagewebes im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung ist mit höherer Kariesanfälligkeit, Zahnverfärbungen und Frakturgefahren verbunden. Deshalb solle man die Chancen zur Vitalerhaltung nutzen. Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie beleuchtet den aktuellen Wissensstand zu vitalerhaltenden Maßnahmen der Pulpa und gibt darauf basierende Empfehlungen zum klinischen Vorgehen. Foto: T. Dammaschke 46 Zahnmedizin
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