Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (818) Trotz der üblichen Ermattung am letzten Messetag schaffte es die Gesprächsrunde, die interessierten Zuhörer – am gemeinsamen Messestand der ZA mit der Zahnärzte- kammer, der Kassenzahn- ärztlichen Vereinigung, dem FVDZ sowie dem Deutschen Zahnärzte Verband aus Nordrhein – zu „fesseln“. Was auch an einem bemer- kenswert offen antwortenden Bundestagsabgeordneten lag. Auf die Frage, was denn seine Motivation für das nun bundespolitische Engagement für die FDP sei, antwortete Schinnenburg, der bis Ende 2017 als Zahnarzt tätig war und den Spaß am Behandeln und weniger an der Büro- kratie deutlich herausstellte: „Das wahre Leben in den Bundestag bringen und das stete Anwachsen der Büro- kratie zu verhindern.“ „Da konnte man das Misstrauen der Politik gegen die Heilberufler spüren“ In seinem Eingangsstatement bezeichnete er das TSVG als ein Gesetz, das tiefes Misstrauen der Politik gegen die Heilberufler atme. Es sei zudem abwegig, mit einem Mehr an bürokratischem Aufwand gleichzeitig die Behandlungszeit steigern zu wollen. Apropos wahres Leben: Schinnenburg berichtete, dass die Abgeordneten weniger als 24 Stunden vor der Abstimmung des TSVG noch 27 Änderungs- anträge samt Begründung zu lesen bekamen. „So geht Demokratie nicht, das ist kein seriöser Parlamentsbetrieb“, lautete seine Kritik. Auf die Frage von Ralf Wagner, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, wie man sich dabei fühle, kam die Antwort: „Ich fühle mich dabei schlecht. Ein ganz wunder Punkt, ein Beitrag zur Politikverdrossen- heit (!). Die Hektik, die bei diesem Gesetz angewandt wurde, ist dem Parlament nicht angemessen.“ Dass es anders gehe, so der langjährige Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft, zeigten die parlamenta- rischen Regeln der Hamburger Bürgerschaft, bei der zur Abstimmung anstehende Anträge 13 Tage zuvor den Abgeordneten zur Verfügung stehen müssen. Soweit der Blickwinkel des Parlamentariers. Die KZBV bewertete diese Situation naturgemäß etwas anders. Hendges lobte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn neben den FDP-Bundestagsabgeordneter Dr. Wieland Schinnenburg zum Thema eigene Praxis Spaß am Behandeln ohne sinnentleerte Tätigkeiten Neben einer kaum noch zu überblickenden Vielzahl an Dentalprodukten hatte die diesjährige IDS auch einige interessante Veranstaltungen zu bieten – etwa am letzten Tag der Messe eine Gesprächsrunde mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg. Das tragende Motto lautete zwar „Kann ich Chef?“, Moderator Martin Hendges, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV, und die Statements der Veranstalter entlockten dem seit dieser Legislatur im Bundestag sitzenden Hamburger Zahnarzt und Rechtsanwalt jedoch einige interessante Hintergründe und politische Bewertungen zum TSVG und zu Europa. Dr. Wieland Schinnenburg (l.), FDP-Bundestagsabgeordneter, und Martin Hendges, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KZBV, auf der diesjährigen IDS in Köln Foto: zm 12 Politik

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