Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (842) Die Anzahl der neu vorgestellten intraoralen Scanner spricht dafür, dass die Anbieter für diese Technik eine große Zukunft sehen. Eine aktuelle In-vitro-Studie der Universität Zürich zeigt, dass Abformungen ganzer Kie- fer mit einem A-Silikon nach wie vor präziser sind [Ender et al., 2019]. Doch auch der neue Scanner von Dentsply Sirona erzielte in dieser Indikation gute Ergebnisse. Die neuesten Produkte großer Mitbewerber wurden in der Studie leider nicht getestet und die besonders problematischen zahn- losen Abschnitte waren nicht Gegenstand der Untersuchung. Für die digitale Methode spricht zum Bei- spiel eine praxisbasierte Qualitätsanalyse aus den USA: Sie ergab, dass Kronen auf der Basis optischer Abdrücke seltener wiederholt angefertigt werden müssen [McCracken et al., 2017]. Fallberichte de- monstrieren zudem, dass auch für Total- prothesen erfolgreich digital abgeformt werden kann [Vossen und Haase, 2019] und dass Patienten mit Mikrostomie oder eingeschränkter Mundöffnung von der neuen Technik profitieren [Adali et al., 2019]. Um Zahnärzte zu überzeugen, versuchen Hersteller, die meist teure Technik als Teil diagnostischer und therapeutischer Kon- zepte zu verkaufen. Neben restaurativen und kieferorthopädischen Indikationen er- möglichen einige Scanner eine funktions- oder eine ästhetikbezogene und neuerdings auch eine kariologische Diagnostik. Einen multifunktionalen Scanner kündigte in Köln auch GC an. Mit dem neuen Gerät von Dürr Dental gewonnene Daten lassen sich in die eigene Patientenverwaltungs- und Praxis- managementsoftware integrieren. Gefeilt wird bei intraoralen Scannern auch an der Aufnahmegenauigkeit subgingivaler Bereiche. Laut Dentsply Sirona kann hier die weiterentwickelte Software entscheidend sein. Mitbewerber 3Shape wirbt mit einer Funktion, die „Weichgewebe eliminiert“, was sich nur auf die Software beziehen kann. Carestream offeriert eine neue Software, mit der sich analoge Abformungen und intra- orale Scans überlagern und abgleichen lassen. Ziel seien bessere Ergebnisse bei „be- sonders tiefliegenden Präparationsgrenzen oder starken Blutungen“. Unabhängig von diesen Möglichkeiten sollte überschüssiges Gewebe auch vor digitalen Abformungen auf analoge Weise entfernt werden. Nur so scheint die in Anspruch genommene bessere Qualitätskontrolle von Präparationsgrenzen umsetzbar. MIH-Management und neue Komposite Ganz andere Probleme gibt es bei der Behandlung von Kindern mit Hypominera- lisation bei bleibenden (MIH) oder Milch- zähnen (MMH). Das in Japan beheimatete Dentalunternehmen GC bietet lobenswerter- weise ein integriertes Konzept, das mit Desensibilisierungs- und Remineralisations- pasten und hoch dosierten Fluoridpräpara- ten beginnt. Für kleinere Defekte und als Oberflächenschutz für sensible Bereiche gibt es ein niedrig visköses Glasionomer, für Im digitalen Zeitalter den Blick fürs Ganze bewahren Jan H. Koch Zur diesjährigen IDS erhielten die digitalen Entwicklungen wieder viel Aufmerksamkeit – so bieten intraorale Scanner erweiterte Funktionen. Ob das dem digitalen Workflow zu neuen Indikationen verhilft, muss sich erst noch zeigen. Interessante Neuheiten fanden sich zum Beispiel auch bei Restaurationssystemen und Alignern. Abbildung 1: Zukünftiger Alltag? Intraorale Scanner waren auf der diesjährigen IDS allgegenwärtig, hier auf dem Messestand von Planmeca. Foto: Koelnmesse 36 IDS-Nachlese

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