Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (846) großer Player durch die Übernahme des französischen Implantatherstellers Anthogyr verstärkt. Sowohl Camlog als auch Strau- mann präsentierten im Vorfeld der Messe Implantatsysteme mit wurzelförmiger Geo- metrie und aggressiver enossaler Gewinde- struktur. Leitbild scheint ein schon länger eingeführtes Implantat von Nobel Biocare zu sein. Das Pionierunternehmen kündigte für die zweite Jahreshälfte ebenfalls ein neues Implantat an, das die biologische Reaktion von Knochen und Weichgeweben stärker als bisher berücksichtigen soll. In Köln wurde eine Oberfläche mit abgestufter Rauigkeit gezeigt (Abbildung 4), die bereits für einige Implantatlinien und Abutments verfügbar ist. Dass Patienten ihre Aligner nicht selbst im Internet bestellen sollten, leuchtet angesichts erheblicher Risiken ein. Für überwiegend kosmetisch motivierte Behandlungen er- schließen Online-Dienste kieferorthopädisch weniger geschulten Zahnärzten neue Be- handlungsoptionen. Das ist insofern kritisch, als auch hier eine sorgfältige und kontinuier- liche klinische Diagnostik erfolgen müsste, die eine entsprechende Weiterbildung oder zumindest ausreichend Erfahrung erfordert (siehe Urteil des LG Düsseldorf vom 14. März 2019, S. 42). Neu und unproblematisch ist dagegen eine App, mit der junge Patienten den Kunststoff ihrer Zahnspange farblich und mit speziellen Dekorationen gestalten können (Dentaurum). Das französische Unternehmen Acteon ver- spricht eine um 50 Prozent reduzierte Strahlenbelastung bei DVT-Aufnahmen, die durch eine näher am Patienten positionierte Röntgenquelle und ebensolche Sensoren er- reicht werde. Nicht verraten wird in der ent- sprechenden Pressemitteilung, auf welchen Vergleichswert sich die Reduzierung bezieht. Carestream verspricht für sein neues DVT „höchste Präzision bei jeder Aufnahme … egal, wer mit dem Gerät arbeitet“. Hierzu sei angemerkt, dass auch für anwenderfreund- liche Röntgengeräte eine entsprechende Schulung erforderlich bleibt. Viel Bewegung gibt es im Bereich Anästhesie. Ein neues, elektronisch gesteuertes Gerät des schweizerischen Herstellers Juva soll Injektionen für Patienten weniger unange- nehm machen (erhältlich über Kaladent). Bei einem weiter entwickelten intraossären System aus den Niederlanden wird auf dem Weg durch die Kompakta bereits Anästheti- kum abgegeben (straight.dental). Dadurch kann die Nadel laut Anbieter nicht mehr verstopfen. Die Wirksamkeit soll auch bei pulpitischen Molaren hoch sein. Für den Betrieb an Einheiten ohne direkten Wasseranschluss sind – wie bereits berichtet – zunehmend Druckflaschen-(Bottle-)systeme verfügbar. Diese arbeiten chemikalienfrei mit Elektrolyse- und Filtersystemen und sorgen für die in den DIN-EN-Normen 1717 und 1988–100 festgelegte „freie Fallstrecke“ – und damit laut Anbietern für hygienisch ein- wandfreies Wasser. Nach Information am Messestand sollte mit dem System von Dürr vor Behandlungsbeginn je nach Anzahl der angeschlossenen Einheiten und nach Länge der Leitungswege mindestens ein bis zwei Minuten gespült werden. Dies gilt offenbar zusätzlich zur Desinfektionsroutine nach Behandlungsende. Viele Zahnärzte wollen nicht mehr ohne Lupenbrille arbeiten. Für diese Zielgruppe gibt es eine ganze Reihe von LED-Beleuch- tungssystemen mit unterschiedlichen Licht- stärken (etwa Designs for Vision, Eschen- bach, Orascoptic, Zantomed). Die zugehö- Abbildung 9: Ein orthodontisches Bogen- material mit „extrem niedrigem Elastizitäts- modul“ und zugleich „extrem hoher Festigkeit“ wird jetzt auch in Deutschland vertrieben (Morita). Quelle: Morita Abbildung 7: Diese mobile Einheit erlaubt praktisch alle Behandlungen und hat einen leistungsstarken Kompressor für Turbinenbetrieb (BPR). Foto: Jan H. Koch Abbildung 8: Zahnfreundlich in vielen Lebenslagen: Die Aktion informierte auf der Messe über ernährungsbezogene Primärprävention. Foto: Jan H. Koch 40 IDS-Nachlese

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=