Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08
zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (860) Bevor ich detailliert auf das Thema Business- plan eingehe, möchte ich ein paar Grund- sätze mitgeben: Wer sich entschieden hat, sich selbstständig zu machen, sollte sich be- reits zwei Jahre vor der geplanten Existenz- gründung über einige grundlegende Fragen Gedanken machen: Möchte ich eine neue Praxis gründen oder eine bestehende über- nehmen? Möchte ich dieses Vorhaben allein angehen oder mit jemanden gemeinsam? Wie sieht mein persönlicher finanzieller Rahmen aus? Wenn man sich über diese Antworten im Klaren ist, geht es in die Umsetzung. Welche Entscheidungen wann getroffen werden Ungefähr eineinhalb Jahre vor der Praxis- eröffnung stehen Vorüberlegungen zum Thema Berufsrecht (Voraussetzungen und Notwendigkeiten) an, Gutachten über die jeweilige Region beziehungsweise den möglichen Standort müssen erstellt werden – und sofern eine Praxisübernahme geplant ist, muss eventuell ein Praxisgutachten für eine Übernahme erstellt werden. Der nächste Schritt in Richtung Selbststän- digkeit betrifft das operative Management. In Anbetracht der Fülle an Aufgaben sollten Sie sich ungefähr ein Jahr vorher einen Niederlassungsberater suchen, der Ihnen als zuverlässiger und erfahrener Partner zur Seite steht. Denn jetzt müssen potenzielle Praxisräume begutachtet und eine Umfeld- analyse erstellt werden, um zu wissen, wie viele Praxen es im Umkreis gibt und wie deren Qualität ist. Danach bauen Sie die Finanzplanung auf, bereiten Bankgespräche vor und klären die Modalitäten der benötigten Versicherungen. Die Kalkulation der zu tätigenden Investitio- nen sowie der Außenauftritt sind ebenfalls Themen, die zu diesem Zeitpunkt auf der Agenda stehen. Feste Entscheidungen treffen Sie circa ein halbes Jahr vor dem Startschuss. Dies betrifft das Personal, die Praxisabläufe und -organi- sation, die EDV wird lauffertig integriert, Materialien und Instrumente werden ein- gekauft, die Büroausstattung besorgt, das „Corporate Design“ steht. Nun beginnt der Praxis-Countdown: das Einräumen der Zim- mer und Schränke. Da die Komplexität auf- grund der gleichzeitig zu leistenden Aufga- ben steigt, kann externe Unterstützung – et- wa durch einen Gründungsexperten – von großer Bedeutung sein. Er führt die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte mit Expertise, Erfahrung und einem strukturierten Zeit- und Projektplan durch den kompletten Gründungsprozess. Der Businessplan Ein elementarer Bestandteil ist hierbei der Businessplan. Dieser entwickelt eine anfäng- liche Idee zu einem Konzept weiter, struk- turiert die Geschäftsidee und zwingt zur systematischen Vorgehensweise. Die Risiken können besser ab-, der Markt und die Kon- kurrenten besser eingeschätzt werden. Dies hilft dem Gründer, nicht nur ein Gefühl für den Umfang der anstehenden Herausforde- rungen zu bekommen, sondern die Erfolgs- aussichten konkret einschätzen zu können. Das ist die eine Seite der Medaille. Zum anderen ist der Businessplan, der aus einem Textteil und einem Zahlenteil be- steht, eine der wichtigsten Grundlagen für die anstehenden Gespräche mit Banken, Förderinstitutionen und Risikokapitalgebern, aber ebenso für Kooperationspartner, Bürgen und Berater. Die optische Aufbereitung ist wichtig, zu- dem muss er klar und verständlich sein. Das bedeutet auch, Fachbegriffe zu vermeiden und die Geldgeber nicht durch technische Details abzuschrecken. Stattdessen über- zeugen Sie mit unternehmerischem Know- how und heben das Angebot und den Kundennutzen hervor. Erläutern Sie, welche Kunden Ihr Angebot in Anspruch nehmen und begründen Sie Ihre Standortwahl. Da- bei benennen Sie auch Ihre Konkurrenten und machen deutlich, wie Sie sich von der Konkurrenz abheben. Die Geschäftsidee in Zahlen übersetzt Folgende Themen sollten in Ihrem Business- plan unbedingt behandelt werden: Begon- nen wird mit einer Zusammenfassung dem „Executive Summary“, hier werden die wichtigsten Punkte in kurzen prägnanten Formulierungen zusammengefasst und so- mit ein Überblick gegeben. Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen: Businessplan zur Praxisgründung Das Fundament der eigenen Zukunft 54 Praxis
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