Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (899) Parakeratosezone, das heißt, eine Verhor- nungszone mit residuellen Kernen der ver- hornten Keratinozyten, von der sich zell- kernlose Hornschuppen lösen, die sich dann im Zystenlumen finden. Randständige Tochterzysten sind gelegentlich nachweisbar und können die hohe Rezidivrate erklären. Sekundäre Infektionen können das histo- logische Erscheinungsbild verändern und zu einem Verlust der typischen histologischen Merkmale führen, was die sichere Zuord- nung der Befunde erschwert [Bakos et al., 2014]. Maligne Transformationen zu einem Plattenepithelkarzinom wurden be- schrieben, gelten allerdings als Rarität [Gardner, 1975]. Zur Therapie der odontogenen Keratozyste finden sich in der Literatur unzählige Arbeiten. Bis heute wurde kein optimaler therapeutischer Ansatz gefunden, der zum einen eine geringe Morbidität der Patienten und zum anderen eine gute, voraussagbare Langzeitprognose nach Entfernen der Be- funde zu garantieren vermag. Dr. Dr. Valentin Wiedemeyer Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 53127 Bonn Valentin.wiedemeyer@ukbonn.de Dr. Nils Heim Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 53127 Bonn Nils.heim@ukbonn.de PD Dr. Dr. Markus Martini Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 53127 Bonn Abbildungen 7 und 8: Histologisches Präparat (Stern), HE- Färbung: Zystenbalg, bedeckt von teils gewelltem Plattenepithel, Palisadierung der basal- ständigen Zellkerne (Punkt), Keratinlamellen im Zystenlumen (Pfeil) \ Die Symptome zystischer Befunde der Kiefer sind meist unspezifisch. \ Eine dreidimensionale Bildgebung zur Evaluation der Ausdehnung des Befunds und zur möglichen Beteiligung von Nach- barstrukturen ist sinnvoll. Hierfür sind DVT oder CT imNiedrigdosisprotokoll geeignet. \ Zur Therapie von Keratozysten existieren multiple Ansätze, wobei die Enukleation mit peripherer Ostektomie und/oder An- wendung von Carnoy’scher Lösung die besten Ergebnisse bei geringer Komorbi- dität erbringt. \ Postoperativ werden – bei hoher Rezidiv- neigung – regelmäßige radiologische und klinische Kontrollen über einen längeren Zeitraum empfohlen. Richtlinien bezüg- lich zeitlicher Intervalle existieren nicht. Fazit für die Praxis Abbildung 9: Knöcherne Defekte nach Enukleation und peripherer Ostektomie Abbildung 10: Defektfüllung mit autologem Beckenkammknochen- transplantat und Knochenersatzmaterial Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Alle Porträts: privat 93

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