Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (902) Kurzes Update: 2011 fand der erste bundes- weite Boys‘ Day zur Berufsorientierung für Jungen ab der 5. Klasse statt. Ziel der Kam- pagne: das Interesse jenseits von Rollen- klischees in von Männern unterrepräsentier- ten Berufssparten zu fördern – insbesondere in den Bereichen Sozialwesen, Pädagogik sowie Heil- und Pflegeberufe. Die Kampagne findet in der Schulzeit statt, die Schüler werden vom Unterricht freigestellt. Auf Arbeitgeberseite können Unternehmen die Kampagne mit einem Schnupperangebot unterstützen. Wer als Jugendlicher also einen Blick in die berufliche Praxis und auf seine Zukunft werfen will, hat am Boys‘ Day Gelegenheit dazu. Wir besuchten die Praxis KU 64 in Berlin- Charlottenburg, die seit Jahren regelmäßig beim Boys‘ Day dabei ist. Dieses Jahr nahmen fünf Schüler zwischen 13 und 14 Jahren teil. Drei besuchen ein Gymnasium, einer geht auf die Real-, einer auf die Hauptschule. Auch die Jungs wollen helfen Wir wollten zunächst wissen, warum sie sich für einen Tag in einer Zahnarztpraxis ent- schieden haben. Drei erklärten, selbst Patient in der Praxis zu sein und aktiv nachgefragt zu haben, die anderen waren eher zufällig über die Homepage des Boys‘ Day darauf gestoßen. Ausschlaggebend war hauptsäch- lich ihr Interesse für Medizin – und der Wunsch in einem Tätigkeitsfeld zu arbeiten, wo man „Menschen helfen“ kann. Wenn es um die Zukunft geht, zeigen sich die Jugendlichen ganz traditionell „männlich“: Gehalt sei nicht das Wichtigste, doch es solle genug sein, um später für eine Familie sorgen zu können. Aktionstag Boys‘ Day in einer Berliner Zahnarztpraxis Der ZFA-Beruf ist traditionell ein Frauenjob. Aber warum eigentlich? Das fragten sich auch die jungen Männer, die wir beim diesjährigen „Boys‘ Day“ in einer Berliner Zahnarztpraxis getroffen haben. Insgesamt 31.686 Jugendliche absol- vieren derzeit in Deutschland eine Aus- bildung zur/zum ZFA. 2017 bildeten 43 Prozent aller Zahnarztpraxen aus. Im Ausbildungsjahr 2018/2019 wurden etwas über 14.000 neue Ausbildungs- verträge abgeschlossen, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Waren es im Jahr 2000 noch 50 Män- ner, die diese Lehre absolvierten, stieg deren Zahl 2017 auf 522. Mit einem Anteil weiblicher Azubis von rund 98 Prozent bleibt der Beruf weiterhin eine Frauendomäne – „schade“, findet die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Die- ser Beruf werde zu oft unterschätzt. „Junge Männer sind explizit ermuntert, sich diesen interessanten Beruf genauer anzuschauen“, sagte BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel anlässlich des Boys‘ Day am 28. März. „Wir wollen alle Jugend- lichen anregen, Rollenklischees einfach zu hinterfragen.“ Die Ausbildung in den Zahnarztpraxen sei schließlich nach wie vor beliebt: „Sie ist abwechslungsreich, qualifiziert umfassend und führt in ein Berufsleben mit sicherem Job und interessanten Karrierechancen.“ So bieten Zahnarzt- praxen Jugendlichen mit Hauptschul- abschluss deutlich bessere Chancen, eine Berufsausbildung zu beginnen, als die Freien Berufe insgesamt. \ 522 Männer im Job Beruf ZFA Boys‘ Day 2019: Simulation einer Behandlungs-Situation am Phantomkopf Quelle: zm/nl 96 Gesellschaft

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