Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (26) Ziel der retrospektiven Studie war, die ver- schiedenen Faktoren zu beleuchten, von denen der Erfolg einer Replantation ab- hängt. Hierzu zählten neben der extra- alveolären Verweildauer auch die Kontami- nation des Zahns sowie die Art und Dauer der Lagerung. Insgesamt wurden 196 bleibenden Zähne in die Studie eingeschlossen. Neben den zuvor genannten Parametern wurden auch das Wurzelwachstum, gingivale Verletzungen, Frakturen des Alveolarkamms sowie die Gabe von Antibiotika und die Dauer der Fixierung mittels Splint dokumentiert. Nur ein Viertel verheilt reizlos Die Nachkontrollen erfolgten durchschnitt- lich in einem Zeitraum von vier Jahren. In diesem Zeitfenster konnten die Autoren bei rund einem Viertel aller replantierten Zähne entzündliche Resorptionen, bei zwei Vierteln eine Ankylose und bei einem Viertel eine reizlose Heilung beobachten. Bezüglich der Lagerung differenzierte die Forschergruppe zwischen physiologisch und nicht-physiologisch gelagerten Zähnen vor Replantation. Gezeigt wurde, dass das Auftreten von Wurzelresorptionen bei physiologischer Lagerung der Zähne um rund 20 Prozent geringer war als bei nicht-physiologischer Lagerung. Die Ergebnisse bei nicht-physio- logischer Lagerung konnten allerdings deutlich verbessert werden, wenn die Zähne nach spätestens 30 Minuten in eine physiologische Umgebung gebracht wurden – das Outcome war in diesem Fall sogar vergleichbar mit direkt in physiolo- gischer Umgebung gelagerten Zähnen. Unabhängig von der Lagerung waren die Ergebnisse bei einer Replantation innerhalb der ersten 30 Minuten nach Avulsion deut- lich besser, weil viel weniger Wurzelresorp- tionen auftraten. Insbesondere die Länge des Zeitraums bis zur Replantation scheint somit einen entscheidenden Einfluss auf den Langzeiterfolg zu haben. Entscheidend: der Zeitraum bis zur Replantation So konnte beobachtet werden, dass das Auftreten von Wurzelresorptionen bei nicht- physiologisch gelagerten Zähnen nach einer Lagerungsdauer von über 30 Minuten rund 20 Prozent höher ist als bei einer Replanta- tion innerhalb der ersten halben Stunde. Insgesamt 56 der 196 inkludierten Zähne wiesen kein abgeschlossenes Wurzelwachs- tum auf. Die Autoren dokumentierten, dass bei jenen die Überlebensrate niedriger war als bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum. Neben dem Medium für die Lagerung des Zahnes kann herausgestellt werden, dass der Zeitraum bis zur Replantation einen wichtigen Faktor darstellt. Für optimale Er- gebnisse gilt: Der Transport in einer physio- logischen Umgebung und die möglichst rasche Behandlung sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. Auch wenn zunächst keine optimale Lagerung des Zahnes erfolgen kann, wird der Erfolg der Behandlung dadurch nicht zwangsläufig minimiert – wenn ein Transfer in einem Zeit- rahmen von unter 30 Minuten in einem adäquaten Lagermedium erfolgt. nl Wang G, Wang C, Qin M (2019): A retrospective study of survival of 196 replanted permanent teeth in children, in: Dent Traumatol. Accepted Author Manuscript. doi:10.1111/edt.12475 Replantation bleibender Zähne bei Kindern Avulsierte Zähne: Die magische Grenze liegt bei 30 Minuten Eine chinesische Forschergruppe hat sich in einer aktuellen Studie mit der Replan- tation von bleibenden Zähnen bei Kindern beschäftigt. Neben dem Lagerungs- medium scheint die Zeit ein entscheidender Faktor für den Erfolg zu sein. Die Länge des Zeitraums bis zur Replantation scheint bei avulsierten Zähnen den Langzeiterfolg stark zu beeinflussen. Foto: Nolte 26 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=