Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (28) Der VmF hat die ersten Ergebnisse seiner Online-Umfrage zu psychischen Belastun- gen in der Zahntechnik vorgestellt – und damit nach eigener Aussage „einen ausge- sprochen wunden Punkt getroffen“. Vom 13. bis zum 31. März 2019 hatten laut VmF mehr als 1.170 Zahntechniker die ent- sprechenden 30 Fragen online beantwortet, 1.147 Angaben davon waren verwertbar. 70 Prozent fühlen sich gestresst Insgesamt bewerteten 71,5 Prozent der an- gestellten Zahntechniker – unter ihnen auch Meister – den Arbeitsstress in ihrem Job auf einer Skala von 0 (niedrigstes Level) bis 10 (höchstes Level) zwischen 7 und 10. Bei den selbstständigen Zahntechnikermeistern wa- ren es 73 Prozent, bei den Auszubildenden 56,5 Prozent. Als Hauptgründe wurden Zeitdruck (7,78), Arbeitspensum (7,31), körperliche Belastungen durch Lärm, Staub, langes Sitzen, Arbeit am Mikroskop (7,03) und unvorhersehbare Ereignisse wie Probleme mit Material und Gerätschaften sowie häufige Störungen durch Telefonate (6,74) genannt. Außerdem waren drei Viertel der Befragten mit ihrem Einkommen unzufrieden (0 bis 6 Punkte). Insgesamt sagten knapp 39 Prozent, sie hätten in den vergangenen zwölf Monaten mehrmals pro Monat daran gedacht, den Arbeitgeber zu wechseln beziehungsweise – als Selbstständiger – das Labor aufzugeben. Gut ein Drittel dachte mehrfach im Monat sogar über einen Branchenwechsel nach. Rund 29 Prozent gaben an, tatsächlich eine neue Arbeitsstelle zu suchen, 63 Prozent davon auch außer- halb der Branche. ck Online-Umfrage des Verbands medizinischer Fachberufe Zahntechniker – im Job extrem unzufrieden Der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) hat Zahntechniker online zu psychischen Belastungen an ihrem Arbeitsplatz befragt. Über 70 Prozent der Meister und Angestellten sind demzufolge gestresst – zu schaffen machen ihnen hauptsächlich der Zeitdruck und das Arbeitspensum. „Ein erster Überblick über die Ergebnisse zeigt, dass großer Handlungsbedarf be- steht. Unsere Umfrage zeigt eine sehr große Unzufriedenheit unter den Zahn- technikerinnen und Zahntechnikern. Dass besonders der Zeitdruck und das Arbeitspensum eine wichtige Rolle spie- len, spiegelt die gesamte Problematik dieses Gesundheitshandwerks wider. Die Menschen wollen immer hochwertigeren Zahnersatz, der in kürzester Zeit herge- stellt oder repariert werden muss. Um im Rahmen des bestehenden Preissystems zu bleiben, wird die Arbeitsintensivität immer mehr erhöht, ohne dass die Ge- hälter auch nur annähernd mitwachsen. Der bereits bestehende Fachkräfte- mangel in diesem Gewerbe wird durch den großen Wunsch nach beruflicher Veränderung weiter verstärkt. Um hier einen Ausweg zu finden, müssen Arbeit- geberverbände, Politik, Berufsgenossen- schaft und Gewerkschaften die Pro- blematik gemeinsam angehen. Um die Arbeitswelt in der Zahntechnik auch psychisch gesünder zu gestalten, ist ein besseres Bewusstsein der Gefährdungen für alle Beteiligten dringend erforderlich. Als Verband werden wir für unsere Mitglieder verstärkt den Umgang mit Stress in Schulungen und Seminaren thematisieren.“ \ Karola Krell, Referatsleiterin Zahntechnik im VmF Statement „Ein erster Überblick über die Ergebnisse zeigt, dass großer Handlungsbedarf besteht“, heißt es vom VmF. „Unsere Umfrage zeigt eine sehr große Unzufriedenheit unter den Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern.“ Foto: Adobe Stock_ auremar 28 Politik

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