Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (46) Die Wurzelspitzenresektion (WSR) ist ein operativer Eingriff, der bei Neuauftreten oder Persistenz von apikalen Osteolysen nach bereits erfolgter primärer endodon- tischer Therapie, durchgeführt wird. Ziel ist der Abtrag der Wurzelanteile, die für die Entstehung der Infektion verantwortlich sind (Apikales Delta, Ramifikationen, Seiten- kanäle). Die klassische WSR wird in aller Regel ohne die Zuhilfenahme optischer Vergrößerung sowie retrograder Präpara- tion und Verschluss durchgeführt. Die in der Literatur beschriebenen Erfolgsquoten für die traditionelle Wurzelspitzenresektion (WSR) liegen bei unter 60 Prozent [Rahbaran et al., 2001; Setzer et al., 2010; Tsesis et al., 2006]. Der Misserfolg einer WSR ist bedingt durch eine persistierende Infektion des Wurzel- kanalsystems [Nair et al., 1999], für die verschiedene Ursachen wie der fehlende retrograde Verschluss, aber auch eine unzu- reichende Reinigung und Desinfektion oder Undichtigkeiten der Wurzelkanalfüllungen im Rahmen der endodontischen Primär- behandlung infrage kommen. Allein durch den chirurgischen Abtrag der Wurzelspitze wird die mikrobiologische Ur- sache des Misserfolgs der Primärbehandlung häufig nicht vollständig beseitigt, in der Folge kann es zu Neuauftreten oder Persitenz api- kaler Entzündungsprozesse kommen. Wird vor der chirurgischen Entfernung der Wurzel- spitze eine orthograde Revision durchgeführt, steigt durch die Reduktion der Keimbelastung imWurzelkanal auch die Erfolgsrate der WSR an [Taschieri et al., 2010]. Eine gültige Leitlinie für die WSR existiert aktuell nicht. Bei einem Misserfolg der WSR gelten diese Zähne allgemein als austherapiert und es folgt in der Regel die Extraktion mit an- schließender prothetischer oder implanto- logischer Versorgung. Die Möglichkeit der Zahnerhaltung durch eine Revision der Wurzelkanalbehandlung wird in den meisten Fällen als Therapiealternative nicht in Be- tracht gezogen. Eine orthograde, unter OP- Mikroskop durchgeführte Revision mit der Verwendung von MTA oder biokeramischen Materialien stellt heutzutage eine realistische Erhaltungschance für bereits resezierte Zähne dar. Diese Behandlungen gestalten sich unter Umständen als diffizil und arbeits- intensiv, zeigen jedoch gute Erfolgsquoten von 63,7 bis 87 Prozent [Mente et al., 2015; Caliskan, 2005]. Im Vergleich dazu liegt der Therapieerfolg einer erneuten herkömm- lichen WSR, ohne eine orthograde Revision, bei nur 35,7 Prozent [Peterson & Gutmann, 2001]. Zusätzlich verringern sich im Fall des Misserfolgs einer erneuten Resektion die Chancen der späteren Implantation. Endodontie Die orthograde Revision nach einer Wurzelspitzenresektion Benjamin Mahmoodi, Anna Lechner Bei einem Misserfolg der Wurzelspitzenresektion gilt der behandelte Zahn all- gemein als austherapiert und es folgt in der Regel die Extraktion mit anschließender prothetischer oder implantologischer Versorgung. Die Möglichkeit einer Revision der Wurzelkanalbehandlung wird in den meisten Fällen als Therapiealternative nicht in Betracht gezogen. Eine solche diffizile und durchaus aufwendige Behand- lung bietet jedoch realistische Chancen, den Zahn zu erhalten. Alle Fotos: Benjamin Mahmoodi 46 Zahnmedizin

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