Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (86) Hauptbestandteil des Entspannungstrainings ist die Progressive Muskelrelaxation (PMR, auch Progressive Muskelentspannung ge- nannt) nach Jacobson. Der amerikanische Physiologe Edmund Jacobson hat dieses Training bereits in den 30er-Jahren des ver- gangenen Jahrhunderts entwickelt. Dabei wer- den die Hauptmuskel- gruppen des Körpers bewusst angespannt und anschließend wie- der entspannt. Komple- mentär zu den Span- nungsübungen erfolgen Atemübungen: Beim Anspannen atmet man ein, hält den Atem kurz an, beim Entspannen atmet man aus. Dem Yoga ähnlich ist die PMR eine anerkannte Entspannungsmethode, die auch vielfach von den Krankenkassen be- worben wird. „Wenn der kleine Elefant das schafft, ... Doris Vorhoff fiel der Druck auf, der vor einer Behandlung besonders stark auf Patienten lastet, die unter Zahnarztangst leiden. „Bei Angst oder Stress ist man aufgewühlt, ange- spannt und der Körper ist in einen Alarm- zustand“, erklärt sie und nennt die Anzeichen, die vielen Kollegen bekannt sind: defensive Körperhaltung, brüchige Stimme, Kloß im Hals, leichtes Zittern oder star- kes Schwitzen.. „Das geht – und das wissen Zahnärzte – weit über das normale Unbehagen, das viele Patienten haben, hinaus.“ Und könne auch schwer- wiegende Folgen haben: „Manche entwickeln regelrecht Psychosen, die sie auch bei Schmerzen davon abhalten, zum Zahnarzt zu gehen und sich behandeln zu lassen.“ Durch das PMR-Training und die Atem- technik könne dieser Zustand abgemildert werden. „Ein Patient, der dieses Training vor einer Behandlung macht, geht gelassener und ruhiger in die Behandlung“, stellt Vor- hoff immer wieder fest. Der Grund: „Da der Patient auch während der Behandlung die Entspannungsübungen durchführen kann, konzentriert er sich hauptsächlich darauf – und weniger auf seine Angst.“ ... dann schaffst du das doch auch!“ Damit die PMR im Setting Zahnarztpraxis auch bei den Kindern ankommt, hat sie die Übungen in eine fiktive Geschichte verpackt: Training für Angstpatienten Entspannungspädagogik meets Zahnarztpraxis Welcher Zahnarzt kennt das nicht: Kinder als Patienten, die mit einem mulmigen Gefühl in den Behandlungsstuhl klettern oder gar unter einer Angstpsychose leiden. Die Entspannungspädagogin Doris Vorhoff hat ein Trainingsprogramm für Kinder entwickelt, das ihnen die Angst vor zahnärztlichen Behandlungen nehmen will. Damit arbeitet sie erfolgreich – seit fast zehn Jahren. Das Behandlungszimmer für die Kleinen ist präpariert: Doris Vorhoff begrüßt mit dem Elefanten, dessen (Stoß-)Zähne zuerst „behandelt“ werden. Die Tapferkeit und die Gefasstheit des kleinen Kuscheltiers sollen sich dann auf die Kinder übertragen. Foto: A. Schaller_Lippische Landes-Zeitung Foto: Vorhoff 86 Praxis

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