Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09
zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (87) Ein kleiner Elefant ist im Dschungel gegen einen Baum gelaufen und hat sich dabei den Stoßzahn abgebrochen. Danach hat er zwar Schmerzen, aber auch so große Angst vor dem Zahnarzt, „dass er zittert und bibbert“, erzählt Vorhoff. In der Geschichte werde der Rüssel des Elefanten mit dem großen Sauger assoziiert – mit dem Schmerzen oder Karies „einfach weggepustet“ werden können. Spielerisch sollen die Kinder so über die Behandlung des Elefanten an die eigene herangeführt werden. Vorhoff hat einen genauen Ablaufplan für eine Übungsstunde mit den Kindern. Weil die meist sehr hibbelig sind, wenn sie in die Praxis kommen, muss sie erst deren Unruhe abbauen. Dazu machen die Kinder Bewegungsübungen, die sie „runterholen“ sollen. Erst dann beginnt sie mit der Ge- schichte. Bewusst eingesetzte Entspannungs- musik, ein großes Bild mit Tieren an der Decke des PMR-Trainingszimmers, Lampen, die mit grünen Kunstblättern verziert sind, flauschige Plüschtiere, die im Raum verteilt sind und Bohrer und Sauger, die mit bunten Fingerpuppen verhüllt sind, unterstützen als Wohlfühlambiente das Training. Mit Erfolg: Die PMR- Stunden wirken sich vorteilhaft auf die Be- handlungen aus, sagt Praxischef Dr. Michael Vorhoff: „Vor diesem Training war es oft un- möglich, junge Angst- patienten zu behandeln. Und wenn, dann war es für alle Beteiligten eine ziemliche Tortur. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Be- handlungen sich als Horrorszenario bei den Patienten manifestieren können, was wiederum den Umgang mit der künftigen Zahnhygiene negativ beeinflussen kann.“ Mit Beginn des PMR-Trainings aber habe eine Wandlung eingesetzt, bestätigt er. „Durch die Übungen sind die Kinder weniger ängstlich, man hat Spass dabei und man kann besser arbeiten.“ Michael Vorhoff betont noch, dass sich mit der Behandlung von ängstlichen Patienten ganz nebenbei ein Alleinstellungsmerkmal für seine Praxis ergeben habe: „Wir sind nicht die einzigen, die damit arbeiten, aber zumindest unter wenigen.“ Macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso Aufgrund der Erfolge ihrer Arbeit mit den Kindern wurde Doris Vorhoff inzwischen auch schon von erwachsenen Patienten an- gesprochen, ob „denn nicht auch aus den Kinderschuhen herausgewachsene Patien- ten“ dieses Angebot nutzen könnten. Mit Folgen: Nach einer weiteren Ausbildung besitzt sie seit Ende März das Zertifikat „Kursleiterin PMR für Erwachsene“ von der AHAB Akademie in Bielefeld. Nun kann sie auch Erwachsene entspannen. sg An der Decke helfen Benjamin Blümchen, Käpt‘n Blaubär, Lars (der kleine Eisbär), Max und Moritz oder auch ein Ausflug nach Panama, den Kindern die Angst zu nehmen. Für jeden ist ein guter Freund dabei. Bei den Erwachsenen setzt die Praxis auf die beruhigende Kraft des Meeres. Foto: Vorhoff 87
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