Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09
zm 109, Nr. 9, 1.5.2019, (97) Spritze) und „efa mety“ (gut gemacht). Eine mobile Einheit ermöglicht uns flexible Behandlungen, von Füllungen bis hin zur Osteotomie von Weisheitszähnen. Für die wartenden Patienten vor der Praxis gestal- ten wir Putzdemonstrationen und verteilen Zahnbürsten und Zahnpasta. Nach einer Woche geht die Reise weiter zu „Manda“. Dies ist ebenfalls ein Hilfsprojekt, und bietet den Straßenkindern eine Tages- betreuung. Sie werden unterrichtet, können Sanitäranlagen nutzen und bekommen Essen. Das Ziel ist, sie soweit zu sozialisieren, dass sie öffentliche Schulen besuchen können. Ein Klassenzimmer wird zu unserer kleinen Zahnarztpraxis. Wir beginnen mit einer Putzdemonstration und gemeinsamem Zähneputzen mit den Kindern. Schnell er- kennen wir, dass die Kinder bei Manda regelmäßig ihre Zähne putzen, auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt. Viele Zähne können durch Füllungen erhalten werden; und auch wenn manchmal die eine oder andere Träne läuft, sind die Kinder alle sehr tapfer und strahlen kurz nach der Behandlung schon wieder. Die Arbeit mit den Kindern war um einiges anstrengender als das, was wir die Woche davor erlebt haben. Aber die strahlenden Augen belohnen uns für all die Arbeit, die wir in unseren Einsatz gesteckt haben. Das Kloster Marillac im südlichen Fort Dauphin ist dann unser nächster Arbeits- platz für zwei Wochen. Bei dieser Einsatz- etappe unterstützt uns der Kollege Dr. Karim Mamar aus Karlsruhe. Unser Behandlungs- zimmer in Marillac ist wieder ein Klassen- zimmer, in dem es allerdings leider weder Strom noch einen direkten Wasseranschluss gibt. Das Wasser müssen wir in Eimern von der nächstgelegenen Wasserstelle holen. Unsere Instrumente sterilisieren wir in einem Drucktopf, den wir neben der Küche auf eine kleine Feuerstelle stellen können. Einsatz im Klassenzimmer – ohne Strom und Wasser Schon am ersten Behandlungstag erkennen wir, das auch hier der Bedarf riesig ist. Unsere zahnärztliche Arbeit besteht hauptsächlich aus Extraktionen. In den folgenden zwei Wochen werden wir 1.209 Zähne ziehen. Der Gebisszustand der Patienten ist sehr schlecht, oft sind nur noch einzelne Wurzel- reste vorhanden. Auch hier verteilen wir Zahnbürsten und zeigen, wie die Patienten diese richtig benutzen können. Bei der Kommunikation ist uns Englisch- lehrer Rolex eine sehr große Hilfe. Zusätzlich arbeiten wir mit dem lokalen Zahnarzt zusammen und können so Erfahrungen aus- tauschen. Die Wochen in Madagaskar waren eine un- glaubliche Erfahrung für uns. Wir konnten abseits des Studiums viel über Zahnmedizin lernen. Vor allem aber lernten wir Land und Leute kennen und haben erfahren, wie es ist mit dem Nötigsten auszukommen. Ein großes Dankeschön an „Planet Action“ für die Unterstützung, an die Madagassen für die Gastfreundlichkeit und an die vielen großzügigen Spenderinnen und Spender, ohne die der Einsatz nicht möglich gewesen wäre! Sarah Pohl, Linda Müller Improvisierter Instrumententisch Foto: Carlotta Linder Die madagassischen Straßenkinder üben das Zähneputzen am Modell. Foto: Carlotta Linder Behandelt wird in Madagaskar auf weniger bequemen „Stühlen“: Dr. Karim Mamar, Linda Müller und Katharina Röhrmoser bei der Behandlung. Foto: Sarah Pohl Die Extraktionszange darf bei einem solchen Einsatz nicht fehlen. Foto: Christina Rupp 97
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