Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 109, Nr. 10, 16.5.2019, (1114) Mit Fragestellungen zu diesem Thema hat sich eine Londoner Arbeitsgruppe anlässlich der immer weiteren Verbreitung der DVT in einer aktuellen Arbeit auf der Grundlage einer umfassenden Literaturübersicht be- schäftigt. Aufgrund der bekannten Limita- tionen konventioneller Röntgenaufnahmen und basierend auf der aktuellen und stetig wachsenden Studienlage beleuchteten die Forscher die Vor- und Nachteile in verschie- denen, mit der Endodontologie verknüpften Indikationsbereichen. Sie stellen bezüglich der Diagnostik periapikaler Parodontiden und insbesondere bei initialen apikalen Läsionen eine höhere Sensitivität der DVT im Vergleich zu Zahnfilmen als Referenz- standard heraus. Bei letztgenannten werde die Größe der periapikalen Läsionen zumeist unterschätzt. Die präzisere Diagnosestellung durch zuverlässigeres Erkennen apikaler Lä- sionen mittels DVT habe Einfluss auf die Therapieentscheidung (konservativ versus endodontisch) und führe zu besseren Behandlungsergebnissen bei Pulpaerhalt, Wurzelkanalbehandlung oder Revision. Man müsse aber berücksichtigen, dass metal- lische Restaurationen und sogar Guttapercha bestehender Wurzelfüllungen zu Artefakten führen können. Bezüglich der Wurzelkanal- anatomie liefere die DVT den größeren Informationsgehalt bezüglich der teilweise komplizierten Morphologie, zudem werde der MB 2 mittels DVT doppelt so häufig detektiert. Auch bei der OP-Planung liefere die DVT im Gegensatz zu konventionellen Röntgenaufnahmen eine präzisere Darstel- lung der Ausdehnung der periapikalen Läsion insbesondere bei mehrwurzeligen Zähnen, was in der Folge zur Vermeidung von un- nötigem Gewebeabtrag und zu besseren Behandlungsergebnissen beitragen kann. Bei Fragestellungen der Traumatologie könne die DVT eine genauere Darstellung der Lage- beziehung der Fraktur zu Pulpa, Parodont und krestalem Knochen, insbesondere bei häufig schräg verlaufenden Frakturlinien, darbieten. Jegliche Formen von Resorptio- nen, auch also Folge von Traumata, könnten durch eine adäquatere Bewertung zu einer verbesserten Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Therapieplanung führen. Bei vertikalen Wurzelfrakturen formulieren die Autoren aufgrund nicht ausreichender Datenlage bislang keine abschließende Ein- schätzung. nl Aus der Wissenschaft Einsatz der digitalen Volumentomografie in der Endodontologie Die digitale Volumentomografie (DVT) hat in vielen Bereichen der Zahnmedizin neue Möglichkeiten eröffnet. Doch ein relevanter Mehrwert und damit eine Indi- kation ergibt sich nur, wenn die im Vergleich zum Zahnfilm zusätzlich gewonne- nen Informationen tatsächlich einen Einfluss auf die Therapieentscheidung haben. Die möglicherweise erhöhte Präzision bei der Diagnosestellung durch den zusätzlichen Informationsgehalt eines DVT müssen gegen die damit verbun- dene Strahlenbelastung mit mittleren effektiven Dosen von 84 µSv bei kleinem field of view (Range von 5 – 146 µSv) abgewogen werden. Die Autoren for- dern deshalb eine individuelle Risiko- Nutzen-Abwägung und Einzelfallent- scheidung im Hinblick auf den verbun- denen Mehrwert für die Behandlung. Zudem sollte eine individuelle Anpas- sung der Geräteeinstellungen an den jeweiligen Patientenfall/Indikations- bereich erfolgen. Regelmäßige Aktuali- sierungen des Wissens für Anwender der DVT seien ebenfalls obligat. \ Fazit für die Praxis Patel S, Brown J, Pimental T, Kelly R, Abella F, Durack C (2019): Cone Beam Computed Tomography in Endodontics – a review of the literature. Internatio- nal endodontic journal. Int Endod J. 2019 Mar 14. doi: 10.1111/iej.13115. [Epub ahead of print] Review Foto: AdobeStock/filipobr 52 Zahnmedizin

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