Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1219) verwaltung noch viel zu wenig sichtbar sind. „Wir sehen, dass es wenig aktive Frauen gibt“, berichtete er. „Deshalb wollen wir als KZV stärker auf die Frauen zugehen. Dabei wollen wir Ihnen keine neuen Verpflichtun- gen aufbürden, sondern Sie in Ihrem Job unterstützen – diese Pilotveranstaltung soll Möglichkeiten aufzeigen, Anregungen für moderne Arbeitsmodelle liefern und so auch mit den Vorurteilen einer Selbstständigkeit aufräumen.“ Insgesamt 60 Prozent des Berufsstands sind Frauen, verdeutlichte Dr. Martina Lösser, Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe. „Diese Zahl spiegelt sich in den Praxen wider, nicht unbedingt jedoch in den Niederlassungen und überhaupt nicht in den standespolitischen Vertretungen. Das müssen wir ändern!“ Sie sei überzeugt, dass Frauen genauso viel zu ihrer Berufsaus- übung zu sagen haben wie Männer. Aber: „Sie tun es nicht. Deshalb: Traut Euch!“ Männer bluffen über ihre Unwissenheit hinweg Die Erfolgsfaktoren für Frauen in Führungs- positionen – und die Stolpersteine – benannte Dr. Barbara Schneider, Managerin und Au- torin. Ihr Fazit: „Im Top-Management be- fanden sich 2016 nur 6,1 Prozent Frauen. Die Hürde ist also nicht das Rein-, sondern das Hochkommen!“ Dabei stünden sich Frauen oft selbst imWeg – zum Beispiel indem sie in Bewerbungsgesprächen 21-mal häufiger über ihre Schwächen reden als Männer. Jene dagegen „bluffen über Unwissenheit hin- weg“. Die drei größten Hürden auf dem Karriereweg: eine fehlende beziehungsweise unzureichende Kinderbetreuung, männliche Strukturen und mangelnde Netzwerke sowie eine schlechte Selbstvermarktung. Aber wie dreht frau am besten an den Stellschrauben zum Erfolg? „Erstens sollte man sich klar darüber werden, was man will“, resümierte Schneider. „Ziele, die man kennt und be- nennen kann, sind viel leichter zu erreichen. Zweitens ist wichtig, klar zu kommunizie- ren, was man will – vor allem in einem männlichen Umfeld. Drittens sollten Sie sich fragen, was Ihnen die Karriere wert ist. Und viertens: zuschnappen statt zweifeln!“ Ein Konzept zur Familien- und Lebensplanung Ein Konzept zur Familien- und Lebenspla- nung präsentierten Zahnärztin Karin Elbert, zweifache Mutter und niedergelassen in ... bestand aus einem Mix fachfremder Motivationsvorträge, wissenschaftlichen Erkenntnissen und zulassungsrecht- lichen Möglichkeiten – gepaart mit Praxisbeispielen von Zahnärztinnen, die es geschafft haben, ihr Familien- leben sehr gut mit der Selbstständig- keit zu vereinbaren. \ Der 1. Zahnärztinnen- tag der KZVWL in Münster ... ” Frauen haben zu ihrer Berufs- ausübung genauso viel zu sagen wie Männer. Aber: Sie tun es nicht. Dr. Martina Lösser ” Ich sehe keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Standespolitik – nur in der Bereit- schaft, sich zu engagieren! Dr. Holger Seib ” Die Niederlassung gibt uns den Freiraum mitzugestalten! Dr. Stefanie Marxkors ” Die meisten Frauen bewerben sich erst, wenn sie 100 Prozent der Stellenanforderungen erfüllen. Männern reichen 60 Prozent. Dr. Barbara Schneider – „Komisch, mein Mann wird das nie ge- fragt!“, bemerkte Marxkors und hält fest: „Uns geht es darum, die sehr gut aus- gebildeten Zahnärztinnen zu halten – und zu Chefinnen zu machen!“ Eine Veranstaltung von Frauen für Frauen Dass die Männer an diesem Tag im Hinter- grund stehen, stellte der KZV-Vorsitzende Dr. Holger Seib klar. „Dies ist eine Veranstal- tung von Frauen, für Frauen.“ Die KZV müsse den demografischen Heraus- forderungen zum Trotz die vertragszahn- ärztliche Versorgung flächendeckend sichern – und setze hier auch auf die Frauen, die künftig einen höheren Teil an der Versor- gung leisten werden. „Die KZV und die Zahnärztinnen müssen darum noch stärker als bisher zusammenwachsen“, forderte Seib. Auch er beklagt, dass Frauen in der Selbst- 29
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