Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1238) Abbildung 4: Anhand von drei Fallbeispielen wird dargestellt, wie der Algorithmus das empfohlene UPT-Intervall bestimmt. 1.) Die Anzahl der Sondierungstiefen ab 4 mm, 5 mm und größer/gleich 6 mm wird bei jedem UPT-Termin ermittelt und in einer eigenen Tabelle (oben) kumulativ und prozentual ausgegeben. 2.) In der Algorithmus-Tabelle (unten) werden die zuvor ermittelten Werte kolonnenweise zugeordnet. Dabei gilt: Für jede Kolonne wird der unterste mögliche Wert zugeordnet. 3.) Das empfohlene UPT-Intervall ergibt sich aus derjenigen Kolonne mit dem jeweils kleinsten UPT-Intervall. kürzlich veröffentlichten retrospektiven Stu- die war es daher, zu überprüfen, welchen Einfluss das jeweilige Resttaschenprofil und der Zeitabstand zwischen zwei UPT-Terminen auf die Veränderung der jeweiligen Rest- taschen haben können [Ramseier et al., 2019]. Dabei wurde die Stabilität dieser Rest- taschen in einer Stichprobe von insgesamt 445 parodontal behandelten Patienten aus- gewertet, die seit mindestens fünf Jahren an der UPT teilnahmen. Bei dieser Untersuchung konnte nach- gewiesen werden, dass sich für die jewei- ligen Resttaschentiefen ab 4 mm, 5 mm, 6 mm oder 7 mm und den entsprechenden UPT-Intervallen von drei, vier, sechs, neun oder zwölf Monaten jeweils unterschiedliche Schwellenwerte der parodontalen Stabilität ergaben. In anderen Worten: Die parodon- tale Stabilität ist eine Funktion des UPT- Intervalls und des jeweiligen Resttaschen- profils eines Patienten. Mithilfe der genann- ten Schwellenwerte wurde ein Algorithmus erstellt, wonach nun die indizierten UPT- Intervalle berechnet werden können (Abbil- dung 4). Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass – unabhängig vom Raucherstatus – eine Zunahme der Zeit zwischen aufeinander- folgenden UPT-Terminen zu parodontaler Instabilität mit erhöhten Resttaschen und nachfolgendem Zahnverlust führte, wäh- rend die Verkürzung der Zeit zwischen auf- einanderfolgenden UPT-Terminen zu einer verringerten Sondierungstiefe und paro- dontaler Stabilität führen konnte. Patienten, die bis zu fünfmal konsekutiv hintereinander früher als am vom Algorithmus vorgeschla- genen Termin zur UPT erschienen, wiesen statistisch signifikant niedrigere mittlere Sondierungstiefen auf als Patienten, die bis zu fünfmal konsekutiv hintereinander später wiederkamen (Abbildung 5). Darüber hinaus zeigten Patienten, die zu mehr als 50 Prozent ihrer UPT-Termine früher erschienen, eine statistisch signifikant erhöhte parodontale Stabilität nach fünf Jahren und eine verringerte Häufigkeit des Zahnverlusts nach 20 Jahren im Vergleich zu Patienten, die mehr als 50 Prozent ihrer UPT-Termine später besuchten. Zusammen- fassend weisen die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass zur Erreichung und Auf- rechterhaltung der parodontalen Stabilität während der UPT einzelne quantitative Daten aus umfassenden Resttaschenprofilen zu einer besseren Planung der UPT-Intervalle beitragen können. Patienten können davon profitieren, wenn sie bei jedem UPT-Termin auf verbleibende Resttaschen untersucht werden. Daher kann jetzt eine personalisierte UPT angeboten werden, wie sie im Jahr 2015 von der „Precision Medicine Initiative“ 48 Zahnmedizin
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