Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1247) Embryonalzeit und werden zu 90 Prozent zum Zeitpunkt der Geburt klinisch auffällig [Zhou et al., 2011]. Die vaskuläre Malforma- tion zeigt weder eine Geschlechterpräferenz noch typische Prädilektionsstellen. Eine be- sonders hohe Prävalenz findet sich jedoch – aufgrund der starken lymphatischen Drai- nage – im Kopf-Hals-Bereich. Enoral kom- men Lymphangiome gehäuft am Zungen- rücken, extraoral am ehesten in der hinteren Halsregion vor [Ganesh et al., 2013]. Klinisch zeigt sich häufig eine schmerzlose, weiche Schwellung. Dabei ist die Größe des Lymph- angioms variabel und kann durch Infektio- nen oder eine lymphatische Stauung massiv an Volumen zunehmen [Hancock et al., 1992; Barnes et al., 2005]. Abhängig von der Größe, der Ausdehnung und der Lokalisation des Befunds ist das Auftreten verschiedenster Komplikationen möglich, jedoch selten. Zu diesen zählen kompressionsbedingte Schäden lokaler Nerven sowie die Obstruktion der oberen Atemwege [Hancock et al., 1992; Kotsis et al., 2019]. Es wurden einige Fälle mit moderatem bis massivem Blutverlust beschrieben. Zahnextraktionen an jungen Patienten mit bekanntem Lymphangiom oder verdächtigen, bisher nicht abgeklärten Schwellungen mit enoraler Ausdehnung sind mit besonderer Vorsicht vorzunehmen [Llapur et al., 2011; Kudur and Hulmani, 2013; Rai et al., 2013]. Lymphangiome werden in drei Gruppen unter- teilt: a) Lymphangioma simplex, b) Lymph- angioma cavernosum und c) Lymphangioma cysticum. Das Lymphangioma simplex formt typischerweise multiple, lymphgefüllte Bläs- chen mit erythrozytärem oder leukozytärem Inhalt. Tiefer innerhalb des Hautniveaus liegt das Lymphangioma cavernosum. Dieses setzt sich aus massiv dilatierten Lymphräumen mit einem festen umgebenden Bindegewebe zusammen, deren Lumina miteinander in Verbindung stehen und eine proliferative Progredienz zeigen. Eine gelegentliche Infil- tration in benachbarte Strukturen wie bei- spielsweise Muskelgewebe wurde beschrie- ben. Das Lymphangioma cysticum erstreckt sich über tief gelegene Lymphgefäße und zeigt ein infiltrativ-verdrängendes Wachstum ins umgebende Gewebe. Die oben genann- Abbildung 1: Klinischer Situs präoperativ mit sichtbarer Schwellung paranasal rechts Abbildung 2: cMRT in T2-Wichtung (2019): Befund der rechten Wange nach Kontrastmittelgabe, nebenbefundlich Sinus maxillaris links mit zystischer Raumforderung Abbildung 3: cMRT in T2-Wichtung (2017): Befund der rechten Wange nach Kontrastmittelgabe vor erstmaliger lokaler Sklerosierung Abbildung 4: cCT (2019): Befund der rechten Wange nach Kontrast- mittelgabe und nach Sklerosierung 57

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