Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1277) waren außerdem der Alveolarfortsatz und die attached Gingiva stark atrophiert (Abbil- dungen 1 bis 3). Die instrumentelle Funktionsanalyse (Cadiax compact) wies geringe funktionelle Defizite nach, aber keine Einschränkungen für die prothetische Rehabilitation. Die Bewegungs- richtung stand in einem guten Verhältnis zur Okklusionsebene. Die Koordination der Bewegungen war bedingt durch das Fehlen der propriozeptiven Informationen aus der Okklusion erwartet schlecht. Vor der prothetischen Rehabilitation war dementsprechend eine kieferorthopädische und kieferchirurgische Vorbehandlung mit dem Ziel der dreidimensionalen skelettalen und dentalen Harmonisierung zwingend indiziert. Zunächst wurden die kariös zer- störten Zähne 14, 22 und 36 sowie die ver- lagerten Zähne 24 und 38 entfernt. Im Oberkiefer wurde eine kieferorthopädische Therapie eingeleitet, um den Zahnbogen auszuformen. Hierbei wurde eine Lücken- öffnung in den Regiones 012 und 022 mit Protrusion der Zähne 11 und 21 vorgenom- men. Im Anschluss konnte schließlich im Unterkiefer eine interforaminäre Insertion von vier Implantaten erfolgen (Abbildung 4). Anschließend wurde eine bimaxilläre Um- stellungsoperation (in der Le-Fort-I-Ebene und nach Obwegeser/Dal Pont) durchge- führt (Abbildung 5). Hierfür wurde für den OP-Splint eine provisorische Implantat- getragene Prothese im Unterkiefer angefer- tigt, so dass die Implantate letztlich auch zur Eingliederung des OP-Splints dienten (Abbildungen 6 und 7). Zusätzlich konnte postoperativ durch die Implantat-getragene Prothese die Okklusion gesichert und das Risiko eines Rezidivs im Sinne einer Okklu- sionsverschiebung minimiert werden [Ohba et al., 2015]. Nach Abschluss der Wundheilung wurde der definitive Zahnersatz im Unterkiefer mit einteiligen individuellen Titanteleskopen und Abbildung 1: OPG zu Behandlungsbeginn: Es liegt eine deutlich reduzierte Zahnzahl, insbesondere im Unterkiefer, vor. Die Zähne 14, 22 und 36 sind kariös zerstört. Die Zähne 18, 24, 38 und 48 sind retiniert und verlagert. Foto: Dr. Ulrich Twent, Praxisklinik Dr. Twent & Partner Abbildung 2: FRS zu Behandlungsbeginn Foto: Dr. med. dent. Dieter Jung Abbildung 3: Situation im Artikulator vor Behandlungsbeginn Quelle: Dr. med. dent. Dieter Jung 87

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