Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1344) Frauen an der Spitze? In der Selbstverwaltung immer noch eine Rarität. Das gilt gerade auch für die Zahnmedizin, ungeachtet der Tatsache, dass das Fach zunehmend weib- licher wird. Chefpositionen im Gesundheits- wesen sind nach wie vor eine Männerdomäne, wie 2018 aus der Antwort der Bundesregie- rung auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen hervorging. Per Antrag forderte die Fraktion die Koalition daraufhin auf, „einen Gesetzentwurf vorzulegen, der den Frauen- anteil in Selbstverwaltungsgremien und Führungspositionen im Gesundheitswesen stärkt“. Verlangt wird – bezogen auf die Gremien der Ärzte und Zahnärzte – für die Vertreterversammlungen eine „angemessene Repräsentanz von Frauen, die mindestens ihrem Anteil an den Mitgliedern entspricht“, und für die Vorstände eine verbindliche Quote. Das Thema Parität beschäftigt aktuell die gesamte Gesellschaft, nicht nur die Akteure im Gesundheitswesen. Das im vergangenen Jahr gefeierte 100 Jahre altes Frauenwahl- recht ist sicherlich ein Grund dafür. „Die Ju- gend muss ran“, hob auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in ihrer zu diesem Anlass gehaltenen Jubiläumsrede hervor. Daher müssten auch jugendgemäße Politikformate gefunden werden – „diese passen dann viel- leicht sogar etwas besser mit den frauen- gemäßen Formaten zusammen“. Berufspolitik ist für Frauen kein rotes Tuch Was Zahnärztinnen nun letztlich davon ab- hält, in die Leitungsetage zu gehen, disku- tierte die auf Initiative der KZBV neu ge- gründete AG Frauenförderung am 4. Juni bei ihrem Auftakttreffen in Berlin. Die Mit- glieder – alles Frauen, die in der vertrags- zahnärztlichen Selbstverwaltung und Stan- despolitik bereits Führungspositionen inne- haben – identifizierten als „Wackersteine“ vor allem schlechte Rahmenbedingungen, fehlende Vorbilder, Männerseilschaften und mangelnde Unterstützung. Außerdem herr- sche im Hinblick auf das Ziel zwar Konsens, der Weg – Stichwort Quote – sei gleichwohl weiterhin umstritten. Einig war man sich, dass Frauen auf Veran- staltungen durchaus präsent sind, nicht aber in den Gremien. Dennoch ist die Berufs- politik für Zahnärztinnen per se kein rotes Tuch: „Es gibt keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern in der Bereitschaft, sich zu engagieren“, betonte die Vorsitzende der KZV Baden-Württemberg und neu ge- wählte AG-Chefin Dr. Ute Maier mit Verweis AG Frauenförderung der KZBV Damen zur Wahl! Dieses Weiß! Wer in die Ausschüsse der Selbstverwaltung schaut, ist erstmal geblendet. Weiße Männerköpfe überall. Das ist bei den Krankenkassen so, und bei den Ärzten und Zahnärzten nicht anders. Doch was tun? Die Quote ist umstritten – auch und gerade bei Frauen. Mit der neu gegründeten AG Frauenför- derung setzt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) eigene Impulse, um endlich den Weg in die Standespolitik für Frauen frei zu machen. Die neu gegründete AG Frauenförderung der KZBV (v.l.n.r.): Dr. Heike Lucht-Geuther, Vorstandsmitglied der KZV Brandenburg; Dr. Angelika Brandl- Naceta-Susic, Vorsitzende des Deutschen Zahnärzte Verbands; Meike Gorski-Goebel, stellvertretende Vorsitzende der KZV Sachsen und AG-Vize- Vorsitzende; Dr. Ute Maier, Vorsitzende der KZV Baden-Württemberg und neu gewählte AG-Chefin; Dr. Karin Ziermann, Direktorin der KZBV; Dr. Christine Ehrhardt, VV-Mitglied der KZBV und der KZV Rheinland-Pfalz; und Elfi Schmidt-Garrecht, Leiterin Abteilung Politik und Grundsatzfragen der KZBV. Nicht auf dem Bild: Julie Fotiakes-Wentker, stellvertretende VV-Vorsitzende der KZV Berlin und Dr. Lea Laubenthal, VV-Vorsitzende der KZV Saarland. Alle Fotos: zm-ck 26 Politik

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