Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1352) „Angehende ZFA fühlen sich im Vergleich zu den Auszubildenden anderer Berufssparten am häufigsten überfordert“, betonte Astrid Seltrecht, Professorin für Fachdidaktik in Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Universität Magdeburg, in ihrem Vor- trag zum Thema Fachkräftemangel in Zahn- arztpraxen. Laut Ausbildungsreport 2018 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bewerten angehende ZFA ihre Ausbildungs- situation im Allgemeinen als sehr schlecht. Im Ranking von 25 dualen Lehrberufen fin- det sich die ZFA damit auf dem letzten Platz. Es gebe zwar kein Patentrezept für die Ak- quise und (langfristige) Bindung von zahn- medizinischen Fachkräften, aber eines stellte Seltrecht deutlich heraus: Nicht primär das Einkommen gibt den Ausschlag. Probleme bereite vor allem die Kommunikation. Wäh- rend die Zahnärztinnen oft Kompetenz, Schnelligkeit und Lernbereitschaft bemän- gelten, fehlt es aus Sicht der Azubis an Wert- schätzung. Fehlkommunikation lasse sich aber positiv auflösen. So könnten beispiels- weise schon kleine Aufmerksamkeiten bei Auszubildenden eine große Wirkung haben und das Zugehörigkeitsgefühl im Team för- dern, sagte Seltrecht. Als prominentes Thema der anschließenden gemeinsamen Mitgliederversammlung von Dentista e. V. und dem Verband der Zahn- Ärztinnen(VdZÄ) am 25. Mai stand die Be- schlussfassung über die Zusammenführung beider Verbände auf dem Programm. Die Verschmelzung zum „Verband der Zahn Ärztinnen – Dentista e. V., der die Interessen aller Zahnärztinnen in Deutschland vertre- ten soll, wurde einstimmig beschlossen. Bereits zu Jahresbeginn war Gender Dentistry International (GDI) – eine Fachgesellschaft, deren Ziel die Förderung der Wissenschaft zu geschlechterspezifischen Unterschieden in der Patientenbehandlung ist – in den Dentista e. V. aufgenommen worden. Der VdZÄ wiederum war im vergangenen Jahr mit dem Ziel einer rein standespolitischen Interessenvertretung für Zahnärztinnen aus dem Dentista e. V. heraus neu gegründet worden. Mit den Zusammenschlüssen will der neue Verband unter seinem Dach nun drei Hauptbereiche vereinen: die standes- politische Interessenvertretung (zuvor im VdZÄ), das Forum Praxis und Fortbildung sowie den Bereich Wissenschaft und Gender Dentistry. Dr. Anke Klas aus Bonn wurde zur neuen Präsidentin gewählt. Sie verwies in ihrer Antrittsrede auf die kürzlich stattgefunde- nen Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes in Deutschland. Es sei nicht nur ein würdiger Rahmen, sondern vielmehr auch Auftrag, sich für die in Artikel 3 GG vor so langer Zeit festgelegte Gleichberechtigung von Mann und Frau einzusetzen. Ein Berufsstand, der schon heute überwie- gend weiblich sei, müsse jetzt die Rahmen- bedingungen anpassen, um zukunftsfähig zu bleiben. Dafür brauche es eine starke Stimme und eine klare Wahrnehmung in Öffentlichkeit und Politik, dies könne der „Verband der ZahnÄrztinnen – Dentista e. V.“ leisten. „Gemeinsam sind Dentista, der VdZÄ und die zahnmedizinische Geschlechter- forschung mehr als nur drei Verbände. Wir sind ein Verband für die Zukunft.“, so Klas. pm/nl Verband der ZahnÄrztinnen – Dentista e. V. Ein Verband mit Zukunft Der Dentista e. V. hat sich am 24. Mai in Karlsruhe zu seiner elften Jahrestagung, dem Hirschfeld-Tiburtius-Symposium, zusammengefunden. Hauptthema war die Zahnmedizin in Zeiten des Fachkräftemangels. Bei der anschließenden Mit- gliederversammlung wurde unter anderem ein Zusammenschluss mit dem Ver- band der ZahnÄrztinnen (VdZÄ) beschlossen. Der Dentista e. V. wurde 2007 gegründet und vertritt die Interessen von Zahn- ärztinnen auf fachlicher und wissen- schaftlicher Ebene. Zu den Vereinsauf- gaben zählen Fortbildungen zu zahn- medizinisch relevanten Themen, sowohl bundesweit wie auf regionaler Ebene. Regional wird der Austausch durch Stammtische, Qualitätszirkel und Re- gionalgruppen gefördert. Auf Bundes- ebene veranstaltet der Verein regel- mäßig eine Jahrestagung, das Hirsch- feld-Tiburtius-Symposium. Namens- geberin ist Henriette Hirschfeld-Tibur- tius (1834–1911), die erste nieder- gelassene Zahnärztin in Deutschland. Ordentliche Mitglieder können Zahn- ärztinnen und Fachzahnärztinnen, Zahnmedizinstudentinnen, Assistenz- zahnärztinnen, Wiedereinsteigerinnen in die zahnärztliche Berufsausübung und Ruheständlerinnen werden. Dentista e. V. I NFO Dr. Norbert Staab, HNO-Arzt aus Gelnhausen und Tai-Chi-Experte, demonstrierte, wie man mit Tai-Chi-Übungen haltungsbedingten Rückenbeschwerden entgegenwirken kann. Fotos: zm-nl 34 Politik
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