Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1366) Abbildung 2: 3-D-Kephalometrie-Landmarken: Für jede MRT-Messung wurden 27 3-D-Landmarken auf MRT-Bildern determiniert. Aus den Koordinaten dieser Landmarken wurden dann jeweils 26 3-D-Strecken sowie 19 3-D-Winkel berechnet. Die in dieser Abbildung dargestellten Schädelanteile eines Probanden wurden mit einer speziellen Software (Amira Version 6.4.0, Thermo Fisher Scientific, MA, USA) segmentiert. Quelle: Alexander Jürchott diesem neuen bildgebenden Verfahren pro- fitieren“, erläutert Prof. Christian Freudls- perger, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie, auf Nachfrage der zm. Hochauflösende MRT-Bilder in sieben Minuten Die Abteilung für Experimentelle Radiologie der Neuroradiologie in Heidelberg forscht seit Jahren intensiv an der Entwicklung neuer MRT-Methoden für die zahnmedizinische Bildgebung. Dabei sind Probleme, die sich durch die Aufnahmetechnik der MRT erge- ben, zu lösen. Während die Voxel (kleinste Einheit eines Bilddatensatzes) einer DVT die Geometrie eines Würfels und damit in alle Raumrichtungen die gleiche Auflösung haben, fehlt diese Eigenschaft (Isotropie) in der Schnittbildgebung konventioneller MRT-Techniken. Zudem kommt es hier zu relativ langen Untersuchungszeiten. „Durch intensive Grundlagenforschung ist es uns nun gelungen, diese Hürden zu über- winden. Wir konnten eine neue Prototyp- Sequenz für die 3-D-Kephalometrie etablie- ren. Diese erlaubt es uns, hochauflösende MRT-Bilder in nur sieben Minuten zu erzeu- gen“, erklärt Prof. Sabine Heiland, Leiterin der Experimentellen Radiologie am Univer- sitätsklinikum Heidelberg. Die Analyse der akquirierten Bilddaten erfolgt dabei analog zur DVT. Bei der kontinuierlichen Weiter- entwicklung des neuen MRT-Verfahrens berücksichtigen die Heidelberger Forscher nicht nur die Aufnahmetechniken, sondern auch die Entwicklung anwenderfreundlicher Softwarelösungen zur Bilddatenanalyse. „Im Rahmen der aktuellen Studie konnten wir ein Software-Tool für die Landmarken- basierte 3-D-Analyse mittels MRT etablie- ren. Dieses ermöglicht eine zeiteffiziente Bildauswertung ohne komplizierte Nachver- arbeitung, analog zum DVT“, erläutert Dr. Alexander Jürchott, ärztlicher Mitarbeiter der Neuroradiologie des Universitätsklinikums Heidelberg und projektverantwortlicher Studienarzt. In der aktuellen Machbarkeitsstudie konnte an Probanden demonstriert werden, dass sich die MRT zur strahlenfreien 3-D-Kepha- lometrie eignet. Nun gehen die Forscher einen Schritt weiter: Derzeit wird die MRT- basierte 3-D-Kephalometrie im Rahmen einer klinischen Studie mit Patienten an- gewendet. Dies sei notwendig, um die Robustheit der Methode zu beweisen, sagt Bendszus und ergänzt: „Unser langfristiges Ziel ist es, dieses MRT-Verfahren in die klinische Routine zu integrieren und eine breite Anwendung zu ermöglichen.“ br Literatur: Juerchott A., Saleem, MA, Hilgenfeld T, Freudlsperger C, Zingler S, Lux CJ, Bendszus M. and Heiland S.: 3D cephalometric analysis using Magnetic Resonance Imaging: validation of accuracy and reproducibility. Sci Rep. 2018 Aug 29;8(1):13029. doi: 10.1038/s41598–018–31384–8. Das Forschungsprojekt der Arbeitsgruppe „Dental-MRT“ wird durch die Dietmar- Hopp-Stiftung mit einer Fördersumme von 198.000 Euro unterstützt. 48 Zahnmedizin
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