Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1327) TI – Wir können den Wind nicht ändern, aber segeln Zum Editorial in der zm 05/2019, S. 3, und zum Leserbrief Dr. Verch, zm 07/2019, S. 8. Es ist erstaunlich, wie gut manch einer zu wissen meint, was die Mehrheit der Zahnärzte will. Will die Mehrheit der Zahnärzte die TI? Sicher nicht, sonst wäre der Anschlussgrad deutlich höher. Und sie wären es sicher freiwillig: Denn welche tolle, zeitsparende, diagnostisch oder therapeutisch sinnvolle digitale Innovation würde ein Zahnarzt nicht für seine Praxis haben wollen? Was daraus folgt ist, dass diese „Innovation“ für dieMehrheit der Zahnärzte offenbar keinen Sinn macht, was eigentlich verständlich ist, weil ein VSDM für einen Zahnarzt in freier Praxis eben keinen Vorteil in wirtschaftlicher, diagnostischer oder therapeutischer Hinsicht darstellt. Selbst der versprochene, zukünftig mögliche „Mehrwert“ durch eMedikations- pläne oder eNotfalldatensätze scheint bei Zahnärzten keine rechte Strahlkraft zu entwickeln. Und eine sichere digitale Kommunikation zwischen Praxen ist dank Verschlüsselung heute schon möglich und wird längst praktiziert, wenn sie denn gewollt ist. Wer tatsächlich glaubt, dass die Politik mal 3 Milliarden Euro in die Hand nimmt, um eine TI für ein VSDM einsetzen zu können, der hat offenbar in den letzten 25 Jahren die Gesundheitspolitik der Republik nicht ernsthaft verfolgt. Die Sanktionen, die den Anschluss zum Zwang machen wollen, sprechen zudem Bände. Zum ersten Mal stehen viele Zahnärzte gegen diesen Zwang auf und das in in einer Reihe mit Ärzten und Psychotherapeuten, die die TI auch und auch aus mancherlei anderen Gründen sehr kritisch beurteilen. Scheinbar zur großen Überraschung der Politik und der Körperschaften hat sich ein deutlich bemerkbarer Widerstand ver- schiedenster Heilberufsgruppen gegen einen Zwangsanschluss an die TI außerhalb der körperschaftlichen Kontrolle gebildet, der sehr aktiv über mögliche Risiken und Nebenwirkungen der TI informiert. Bereits im November wurden 1000 Unterschriften gegen die Tele- matikinfrastruktur von der Initiative „Freiheit für 1%“ an Jens Spahn in Berlin übergeben. Das „Qualitätssiegel konnektorfreie Praxis“ der IGMed klebt bereits an zahlreichen Praxistüren, an anderen der Aufkleber der Aktion „Ti-frei – Ihre Daten in guten Händen“, in hun- derten von Wartezimmern hängen Plakate der Aktion „Rote Karte für die Ti“ und die Patienten-Unterschriftslisten „Meine Daten gehören mir“ der Aktion „Gesundheitsdaten in Gefahr“ des bayerischen Facharztverbandes füllen sich jeden Tag mehr. Denn die Patienten sind zunehmend sensibilisiert. Wenn der Wind der Veränderung weht, muss man sein Fähnchen nicht unbedingt in den Wind hängen. Und die Windmühlen bauen die TI-Anbieter als „Profiteure der Digitalisierung“ bereits zur genüge. In der Tat: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel an- ders setzen.“ Das empfiehlt uns Aristoteles. Denn durch geschicktes Kreuzen kann der Segler sein Ziel sogar gegen den Wind erreichen. Dr. Thomas Weber, Krumbach Cervitec F Der Schutzlack mit Kombinationswirkung ® Fluoridierung und Keimkontrolle durch Fluorid plus Chlorhexidin plus CPC Mehrfach- Schutz in einem Arbeitsschritt www.ivoclarvivadent.de/cervitec-f

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