Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1449) Frugale Zahnmedizin – In Deutschland ist die Pleite die Folge \ Zum Beitrag „Lowtech-Dentistry: Bewährte und neue Interventionen in der Zahnmedizin“, zm 10/2019, S. 19–33. Der Artikel zeigt ungewöhn- liche, nämlich minimalinvasive Zahnheilkunde in Adhäsivtech- nik. Jedes dieser schönen Bei- spiele hat dabei fachlichen Vorbildcharakter: vermiedene Kronen, vermiedene Brücken, moderne, konsequente Zahn- erhaltung. Dass das aber leider nicht Alltag ist – und wegen der veralteten Leistungskataloge und finanzieller Zwänge wohl auch so bald nicht werden kann –, zeigt überdeutlich, wie gestrig das aktuelle System ist. Aber was will man auch von einer Approbationsordnung aus 1955 erwarten, die Zahn- ersatz vom ersten Semester an in den Mittelpunkt stellt, die Endo-Ausbildung auf wenige Kanäle beschränkt, die PAR- Therapie vernachlässigt? Das ist staatlich verordnete Fehl- versorgung aufgrund ganz falscher Anreize. Sollte im Rahmen der zukünf- tigen PAR-Verträge wieder die notwendige langjährige Nach- sorge (UPT) außen vor bleiben, wäre auch das ein perpetuier- ter Systemfehler, der weitere Zahnverluste auslöst. Man kann nur noch den Kopf schüt- teln über so viel politische In- kompetenz. Ein Punktwert von 1988 (GOZ) ermöglicht es nicht, derart ethisch hoch- stehend minimalinvasiv zu therapieren, wie es Professor Staehle vormacht. Man ginge der Pleite entgegen mit diesem zahnerhaltenden Konzept. Während Professor Staehle also Kronen und Brücken häufig vermeidet, gilt in vielen Praxen (und wohl allen MVZ): viele Kronen und Brücken, nur das rechnet sich noch. Hinzu kommt, dass es Molarenendo oft nur noch privat gibt, das schafft weitere vermeidbare Lücken. Invasiver geht es nicht. Professor Staehle ist darum zu beneiden. Dr. Paul Schmitt, Frankfurt Praxis-Architektur – Sichtbeton als neue Frontzahnästhetik? \ Zum Beitrag „zm-starter: Praxis-Architektur: Der Vibe von Berlin“, zm 11/2019, S. 102–104. Sichtbeton ist ja nun nicht gerade „neu“, aber offenbar fällt ange- sagten Architekten nichts Besseres ein. Oder doch: offen liegende gedämmte Rohrleitungen; so sieht es bei mir im Keller aus. Ver- gleich alt (Bild 4, „ein gesamter Abriss war nötig“) und neu (Bild 5, sieht aus wie in einer Werkhalle). Bin ich so oldschool? Oder sollte uns das inspirieren. Wie wäre es mit Sichtbeton als neue Front- zahnästhetik? ZA Mike Pfeiffer, Bitterfeld-Wolfen
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