Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1480) Empfehlungen der WHO zum Zuckerkonsum Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Jahr 2015 eine Leitlinie zum Gebrauch von Zuckern in der Ernährung herausgege- ben [WHO, 2015]. Die WHO unterscheidet in dieser Leitlinie zwischen „starken“ und „bedingten“ Empfehlungen. Starke Emp- fehlungen (strong recommendations) sind dabei so definiert, dass die erwünschten Effekte bei Einhalten der Empfehlung die unerwünschten Effekte übertreffen. Dies bedeutet, dass die starken Empfehlungen häufig direkten Eingang in politische Emp- fehlungen finden. Bedingte Empfehlungen (conditional recommendations) dagegen sind solche, bei denen weniger Gewissheit über die Gewichtung der erwünschten und nicht erwünschten Effekte vorherrscht. Üblicherweise spiegelt sich dies darin wieder, dass eine umfangreiche gesellschaftliche Debatte darüber stattfindet, bevor eine bedingte Empfehlung umgesetzt wird. Folgende Empfehlungen sind in der Zucker- leitlinie der WHO enthalten: \ Die WHO empfiehlt eine lebenslange Reduktion der Einnahme von freien Zuckern in der Ernährung (starke Empfehlung). \ Für Kinder wie Erwachsene empfiehlt die WHO eine Reduktion der freien Zucker auf weniger als zehn Prozent der zugeführten Gesamtenergiemenge (starke Empfehlung). Fortbildung „Ernährung und Mundgesundheit“ Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe Klaus W. Neuhaus, Stefan Zimmer Während man Karies lange Zeit als eine spezifische Infektionskrankheit betrach- tete, hat sich heute die Ansicht durchgesetzt, dass Karies das Ergebnis (Symptom) eines aus dem Gleichgewicht geratenen dentalen Biofilms (Erkrankung) ist. Eine ursächliche Karies-Therapie wäre also die „Heilung“ des dentalen Biofilms. Die Ernährung – und in diesem Rahmen die Parameter des Zuckerkonsums – bietet eine der wichtigsten Möglichkeiten, den dentalen Biofilm zu beeinflussen. Foto: AdobeStock_dream79 42 Fortbildung Ernährung und Mundgesundheit

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