Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1500) Übertreibungen können Sie zunächst ein- mal mit sich selbst üben. Nehmen Sie eine (positive oder negative) Eigenschaft von sich selbst und übertreiben Sie sie tüchtig: \ Ich kann so gut kochen, dass Sterneköche sich heimlich bei mir Tipps holen. \ Ich bin so zerstreut, dass der Salzstreuer schon neidisch ist. \ Ich kann so gut Spritzen geben, dass der Patient sich immer fragt: Wann kommt denn jetzt der Schmerz? Für Übertreibungen müssen Sie nicht lange nach Material suchen. Nehmen Sie das Offensichtliche an einer Situation oder an sich selbst, übertreiben Sie die Eigenschaft – und schon wird es ein bisschen witzig. Das erlaubt Ihnen außerdem einen liebevollen Blick auf sich selbst und auf die eigenen Macken. Als nächsten Schritt können Sie anderen Menschen übertriebene, liebevolle Kompli- mente machen. Diese Komplimente sollten ehrlich gemeint sein. Das geht auch gut mit Ihrem Praxispersonal: \ Ohne Dich würde der Laden hier nicht laufen. Du bist unsere Orga-Heldin! \ Toll, wie Sie den schwierigen Patienten gemanagt haben. Ich muss ja aufpassen, dass Sie nicht abgeworben werden, als Friedensvermittlerin im Nahost-Konflikt! Eine humorvolle Übertreibung kann auch beim Kommunizieren unangenehmer Auf- gaben weiterhelfen: \ Der Zahnarzt bittet die ZFA, die ohnehin schon völlig überarbeitet ist, kurzfristig etwas ganz Dringendes für ihn zu erledigen, das er leider vergessen hat. „Könnten Sie das bitte sofort rausschicken?“, fragt er auf dem Weg zur Mittagspause. „Und könnten Sie das hier bitte bis fünf Uhr rausschicken?“ Der Blick der ZFA verfinstert sich. Der Zahnarzt nimmt einen Apfel und einen Müsliriegel aus seiner Tasche: „Und mit der anderen Hand, könnten Sie bitte mit diesem Apfel und dem Müsliriegel jonglieren?“ Die ZFA entspannt sich, lacht und meint: „Klar, wenn Sie mein Auto nach Humor als Kommunikationsmittel Sie wollen witzig sein? Dann übertreiben Sie! Wenn wir etwas lustig finden, liegt das immer daran, dass etwas übertrieben wird. Die Übertreibung ist der Lautstärkeregler des Humors. Wenn ich zu sehr übertreibe, fühlt sich mein Gegenüber vielleicht veräppelt. Wenn ich zu wenig übertreibe, ist sich mein Gegenüber nicht sicher, ob ich es wirklich ernst meine. Die Dosis macht das Gift! Die Übertreibung ist der Lautstärke- regler des Humors: Übertreibe ich zu wenig, kriegt kein Mensch mit, dass ich es humorvoll meine. Drehe ich zu sehr auf, fühlt sich mein Gegenüber veräppelt. Foto: Adobe.Stock - reichdernatur 62 Praxis

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