Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1502) \ Zahlreiche systemische Erkrankungen können den Beginn und die Progression einer Parodontitis beeinflussen oder eine negative Auswirkung auf die parodontalen Strukturen haben. \ Die neue Klassifikation gingivaler Rezes- sionen, basierend auf dem interdentalen Attachmentverlust, kombiniert klinische Parameter einschließlich des gingivalen Phänotyps und Charakteristika der expo- nierten Wurzeloberfläche. \ Okklusale Kräfte können Zähne und den parodontalen Zahnhalteapparat be- schädigen. \ Entwicklungsbedingte oder erworbene mit Zähnen oder Zahnersatz assoziierte Zustände können für Erkrankungen des Parodonts prädisponieren. \ Parodontale Abszesse und Endo-Paro- Läsionen können ebenfalls das Parodontium schädigen. Einleitung Menschliche Parodontalerkrankungen um- fassen ein breites Spektrum von Zuständen, zusätzlich zu den gingivalen Erkrankungen und der Parodontitis. Einige davon sind mit dem Plaque-Biofilm verbunden, während andere unabhängig von der Biofilm- akkumulation entstehen und entweder durch den Biofilmmodifiziert werden können oder durch diesen unbeeinflusst sind. ” Parodontale Erkrankungen umfassen ein breites Spektrum von Zuständen, zusätzlich zu den gingivalen Erkrankungen und der Parodontitis. Es war Aufgabe der Arbeitsgruppe 3 des 2017 World Workshop, die Klassifikation von 1999 hinsichtlich der parodontalen Manifestatio- nen systemischer Erkrankungen sowie der entwicklungsbedingten und erworbenen Zustände zu überprüfen, zu aktualisieren sowie Falldefinitionen und diagnostische Überlegungen zu entwickeln. Parodontale Manifestationen systemischer Erkrankungen und Zustände Es gibt seltene systemische Erkrankungen, wie zum Beispiel das Papillon-Lefèvre-Syn- drom, die zur frühzeitigen Manifestation einer schweren Parodontitis führen. Sie ha- ben durch Beeinflussung der parodontalen Entzündung einen großen Einfluss auf den Verlust von parodontalen Geweben. Solche Bedingungen werden unter der Überschrift Klinischer Leitfaden – Teil 3 Systemische und andere parodontale Zustände Søren Jepsen Die European Federation of Periodonto- logy (EFP) hat einen Leitfaden zur Anwen- dung der neuen Klassifikation parodontaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände entwickelt. Die zm veröffent- lichen den von Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Bonn, (für die EFP) und Prof. Dr. Henrik Dommisch, Berlin, (für die DG PARO) ins Deutsche übersetzten Leitfaden – analog der Gliederung der EFP – in vier Teilen: 1. Parodontale Gesundheit und Gingivitis (zm 11/2019) 2. Parodontitis (zm 12/2019) 3. Systemische und andere parodontale Zustände (in diesem Heft) 4. Peri-implantäre Gesundheit, peri-implantäre Mukositis und Peri-implantitis (zm 14/2019) Die neue Klassifikation parodontaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände Søren Jepsen, Henrik Dommisch Abbildung 1: Ein Fall von „Parodontitis“ bei einem Patienten mit unkontrolliertem Diabetes mellitus: Dieser Fall fällt NICHT in die Gruppe „Parodontitis als eine direkte Manifestation einer systemische Erkrankung“. Quelle: EFP Foto: EFP 64 Zahnmedizin

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