Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1503) „Parodontitis als Manifestation einer syste- mischen Erkrankung“ zusammengefasst und die Klassifizierung basiert auf der primären systemischen Erkrankung unter Verwendung von ICD-10-Codes. Die Bedeutung des gingivalen Phänotyps ist nun berücksichtigt. Es gibt häufigere systemische Erkrankungen ” – wie zum Beispiel Diabetes mellitus –, die wichtige Modifikatoren des Verlaufs der Parodontitis sind. Allerdings sollte die Diabetes-assoziierte Parodontitis nicht als eigenständige Diagnose angesehen werden – Diabetes ist jetzt in die neue klinische Klas- sifizierung der Parodontitis als Deskriptor in den Grading-Prozess einbezogen. In ähn- licher Weise wird das Rauchen – heute als Nikotinabhängigkeit und als chronisch-rezi- divierende Erkrankung mit erheblichen ne- gativen Auswirkungen auf das Parodontium angesehen – jetzt auch als Deskriptor in die Grad-Beurteilung einbezogen. Andere systemische Erkrankungen, wie beispielsweise neoplastische Erkrankungen, können die parodontalen Gewebe unab- hängig von Biofilm-bedingten Entzündun- gen beeinträchtigen. Sie werden ebenfalls basierend auf der primären systemischen Erkrankung (unter Verwendung von ICD-10-Codes) klassifiziert und sind nun zu- sammengefasst gruppiert als „systemische Erkrankungen oder Zustände mit Einfluss auf die parodontalen Stützgewebe“. Mukogingivale Zustände Die Bedeutung des Gingiva-Phänotyps – ein- schließlich der Gingivadicke und -breite – wird jetzt anerkannt und eine neue Klassi- fikation für gingivale Rezessionen ist ein- geführt worden. Dabei werden klinische Parameter wie der gingivale Phänotyp, der interproximale Attachmentverlust und die Charakteristika der freiliegenden Wurzel- oberfläche kombiniert. ” Mukogingivale Zustände werden nach gingivalem Phänotyp, interproximalem Attachmentverlust und den Charakteristika der exponierten Wurzeloberfläche klassifiziert. Parodontitis als Manifestation einer systemischen Erkrankung Systemische Zustände mit erheblichem Einfluss auf den Verlust parodontaler Gewebe durch Beeinflussung der parodontalen Entzündung: - Genetische Erkrankungen - Zustände assoziiert mit immunologischen Erkrankungen (zum Beispiel Papillon-Lefèvre- Syndrom) - Zustände mit Einfluss auf Mundschleimhaut und Gingiva (zum Beispiel Epidermolysis bullosa) - Zustände mit Einfluss auf das Bindegewebe (zum Beispiel Ehlers-Danlos-Syndrom) - Metabolische und endokrine Erkrankungen (zum Beispiel Hypophosphatasie) - Erworbene immunschwächende Erkrankungen (zum Beispiel HIV-Infektion) - Entzündungserkrankungen (zum Beispiel entzündliche Darmerkrankung) Andere systemische Erkrankungen mit Einfluss auf die Pathogenese parodontaler Erkrankungen: - Diabetes mellitus - Adipositas - Rauchen (Nikotinabhängigkeit) Tabelle 1, Quelle: EFP Systemische Erkrankungen oder Zustände mit Einfluss auf das parodontale Stützgewebe Systemische Erkrankungen, die zum Verlust parodontaler Gewebe, unabhängig von einer Parodontitis, führen können: - Neoplasien (zum Beispiel Plattenepithelkarzinom) - Andere Erkrankungen, die parodontale Gewebe beeinflussen können (zum Beispiel Langerhans-Zell-Histiozytose) Tabelle 2, Quelle: EFP Klassifikation mukogingivaler Zustände (gingivaler Phänotyp) und gingivaler Rezessionen Keine Rezession RT1 RT2 RT3 RT = Rezessionstyp [Cairo et al., 2011], SZG = Schmelz-Zement-Grenze (Klasse A = detektierbare SZG, Klasse B = nicht detektierbare SZG), Stufe = Konkavität der Wurzeloberfläche (+ = Vorhandensein einer zervikalen Stufe > 0,5 mm, – = keine zervikale Stufe > 0,5 mm) [Pini Prato et al., 2010] Tabelle 3, Quelle: EFP Gingivaler Bereich Rezessions- tiefe Gingivadicke Breite der keratinisierten Gingiva Zahnbezogen SZG (A/B) Stufe (+/-) 65

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