Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1504) Okklusales Trauma und traumatische okklusale Kräfte Der Terminus „traumatische okklusale Kraft“ ersetzt den Begriff „exzessive okklusale Kraft“ aus der früheren Klassifikation von 1999. Darunter wird jede okklusale Kraft verstanden, die zu einer Verletzung an Zähnen, beispielsweise als übermäßige Ab- nutzung oder Fraktur, und/oder am paro- dontalen Halteapparat führt. „Okklusales Trauma“ ist ein histologischer Begriff zur Beschreibung der Verletzung des parodontalen Attachmentapparats. Das Vorhandensein von traumatischen okklusalen Kräften und okklusalem Trauma kann durch einen oder mehrere der folgen- den Punkte angezeigt sein: (a) Fremitus (adaptive Zahnbeweglichkeit), (b) fortschreitende Zahnbeweglichkeit, (c) thermische Empfindlichkeit, (d) übermäßige okklusale Abnutzung, (e) Zahnwanderung, (f) Beschwerden/Schmerzen beim Kauen, (g) Zahnfrakturen, (h) röntgenologisch erweiterter Parodon- talspalt, (i) Wurzelresorption, (j) Hyperzementose. Anzumerken ist, dass einige der Anzeichen und Symptome traumatischer okklusaler Kräfte und des okklusalen Traumas auch mit anderen Zuständen einhergehen können. Deshalb muss eine angemessene Differential- diagnostik durchgeführt werden, um andere ätiologische Faktoren auszuschließen. ” „ Traumatische okklusale Kraft“ tritt anstelle des bisherigen Begriffs „exzessive okklusale Kraft“. Traumatische okklusale Kräfte führen zu adaptiver Mobilität bei Zähnen mit norma- lem Halt (primäres okklusales Trauma) und zu fortschreitender Mobilität bei Zähnen mit reduziertem Halt (sekundäres okklusales Trauma), was in der Regel eine Schienung erfordert. Es gibt keine Evidenz aus Humanstudien, dass traumatische okklusale Kräfte die Pro- gression der Parodontitis beschleunigen oder dass sie nicht-kariöse zervikale Läsio- nen oder gingivale Rezessionen verursachen können. Zahnersatz- und zahnbezogene Faktoren Dieser Abschnitt wird in der neuen Klassifi- kation erweitert. Er umfasst alle Faktoren, die Biofilm-bedingte gingivale Erkrankungen / Parodontitis modifizieren oder dafür prädis- ponieren. Abbildung 2: RT1 – REC ohne Verlust appro- ximalen CALs, approximale SZG ist nicht sichtbar Quelle: H. Dommisch Abbildung 3: RT2 – REC mit Verlust appro- ximalen CALs, approximaler CAL-Verlust gleich oder kleiner als bukkaler CAL-Verlust Quelle: H. Dommisch Abbildung 4: RT3 – REC mit Verlust appro- ximalen CALs, approximaler CAL-Verlust größer als bukkaler CAL-Verlust Quelle: H. Dommisch Abbildung 5: Eine Patientin mit multiplen gingivalen Rezessionsdefekten, variablen Rezessions- typen, gingivalen Phänotypen und Wurzeloberflächenkonditionen: Für eine adäquate Behand- lungsplanung ist die individuelle Fallbewertung (Zahn für Zahn) erforderlich. Quelle: K. Jepsen 66 Zahnmedizin

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