Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1516) liche Behandlungseinheiten oder Röntgen- diagnostik werden nicht eingesetzt. Die Teilnahme mit Datenerfassung ist nur bei Vorliegen einer entsprechenden rechtsver- bindlichen Einwilligungserklärung möglich. Die Mundhygiene unterstützen Nach der Befragung zur täglichen Mund- pflege werden die Teilnehmenden über adäquate Maßnahmen der Zahn- und Mundhygiene informiert, darüber hinaus werden Zahnputzübungen durchgeführt. Um die Selbstwirksamkeit und die Motivation der Menschen mit geistiger Behinderung zu verbessern und die Zahnputzeffektivität zu überprüfen, werden bei größeren Ver- anstaltungen fluoreszierende Lösungen im Karies-Dunkellicht-Tunnel, bei kleineren Angeboten Plaquefärbelösungen oder -tab- letten eingesetzt. Neben einer Handzahnbürste (bei Bedarf auch eine behindertengerechte dreiköpfige Zahnbürste) erhalten die Special-Smiles- Teilnehmenden eine Zahnputzuhr und eine gedruckte Zahnputzanleitung für die Hand- beziehungsweise elektrische Zahnbürste in leichter Sprache. Danach erfolgt die zahn- ärztliche Untersuchung. Sowohl die individuellen Hinweise zur Zahn- und Mundhygiene als auch die not- wendigen Weiterbehandlungen werden in einem speziell von SOD entwickelten Gesundheitspass eingetragen, der den Haus(zahn)ärzten vorgelegt werden soll. Mit jährlich zehn bis zwölf „Special Smiles“- Veranstaltungen können mehr als 1.000 Menschen mit geistiger Behinderung bei „Special Olympics“-Wettbewerben und in ihrem Lebensumfeld erreicht werden. Seit 2004 haben nahezu 12.000 Menschen mit geistiger Behinderung diese Angebote wahrgenommen. Die Ergebnisse der zahnärztlichen Unter- suchungen weisen auf die notwendige Ver- besserung der Mundgesundheitsförderung für Menschen mit geistiger Behinderungen in Deutschland hin. So benötigten im Zeit- raum 2006 bis 2018 durchschnittlich 38 Prozent der Untersuchten eine zahnärzt- liche Behandlung (davon 13 Prozent akut). Mehr als 40 Prozent wiesen Zahnfleisch- entzündungen auf, sechs Prozent gaben Schmerzen im Mund an. Den besonderen zahnmedizinischen Ver- sorgungsbedarf der Athleten belegen auch Daten der „Special Smiles“-Untersuchungen, die anlässlich der Special Olympics 2018 in Kiel bei den Nationalen Sommerspielen erhoben wurden: Die Ergebnisse der 971 Untersuchungen (Abbildung 1) zeigen den nach wie vor hohen zahnmedizinischen Be- handlungsbedarf: Insgesamt 39 Prozent der Athleten haben eine Gingivitis, 10 Prozent akuten zahnärztlichen Behandlungsbedarf, 7 Prozent geben aktuell Schmerzen im Mund an. Studien erheben und die Wirklichkeit verändern Die Daten zeigen aber auch, dass sich die Mundgesundheit der Teilnehmenden seit 2012 im Durchschnitt verbessert hat. Wie in Tabelle 1 aufgelistet, geht in der Alters- gruppe der 35- bis 44-Jährigen („Special Smiles“-Ergebnisse nationaler Sommerspiele) Special Smiles Kiel 2018: Durchschnittliche Untersuchungsergebnisse (N=971) 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Gingivitis akuter zahnärztlicher Behandlungsbedarf Schmerzen im Mund fehlende Zähne Kariöse Zähne 39 10 7 34 14 Prozent der Untersuchten Quelle: SOD Ergebnisse DMF-T-Index 35- bis 44-jähriger Athleten anlässlich der SO Nationalen Sommerspiele in Deutschland 2012–2018 im Vergleich zum DMF-T-Index der gleich alten Durchschnittsbevölkerung (2016) Athletinnen/ Athleten 35–44 Jahre N D-T (durchschnittlich) kariöse Zähne M-T (durchschnittlich) fehlende Zähne F-T (durchschnittlich) gefüllte Zähne DMF-T (durchschnitt- lich) Summenindex Tabelle 1; Quelle: SOD 2012 89 0,8 4,4 8,7 13,9 2014 93 0,7 3,5 7,7 11,9 2016 138 0,8 2,2 6,7 9,7 2018 182 0,5 2,4 7,1 10,0 Durchschnitts- bevölkerung 35–44 Jahre [DMS V, 2016] 966 0,5 2,1 8,6 11,2 78 Gesellschaft
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