Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 109, Nr. 13, 1.7.2019, (1520) Ein 52-jähriger Patient wurde uns von einer ortsansässigen Zahnarztpraxis mit der Bitte um Abklärung einer Schwellung am Übergang vom harten zum weichen Gaumen überwiesen. Bei unserer Unter- suchung sahen wir einen anamnestisch unauffälligen Patienten in einem guten All- gemeinzustand. Bei der extraoralen Inspektion ergaben sich keine Besonderheiten. Intraoral zeigte sich eine etwa 3 cm große, erhabene, unver- schiebliche, schmerzfreie Schwellung in der Gaumenmitte, am Übergang vom harten zum weichen Gaumen. Diese war vom Tastbefund prall elastisch, die Oberfläche ulzeriert und fibrinbelegt. Die Ränder des Befunds waren gerötet. Die Palpation der Halsregion ergab keine Auffälligkeit. Die digitale Volumentomografie zeigte einen weichgeweblichen Tumor – bei vollständiger Erhaltung der Kontinuität des knöchernen Gaumens. Nach ausführlicher Aufklärung des Patienten wurde die Veränderung mit Verdacht auf ein pleomorphes Adenom in Lokalanästhesie vollständig exzidiert und der pathohistologischen Befundung zuge- führt. Postoperativ wurde eine Verband- platte eingebracht, unter der die Wunde sekundär granulierte. Die Heilung verlief komplikationslos. Nach vier Wochen war die Wunde vollständig epithelialisiert. Die histopathologische Untersuchung ergab ein pleomorphes Adenom ohne Anhalt auf Malignität, mit einer Verletzung der bedecken- den Schleimhaut. Es zeigten sich typische mesenchymale und myxochondroide Anteile, darin eingelagert duktale Strukturen und stel- lenweise myoepitheliale Zellkomponenten. Immunhistochemisch zeigten die Zellen eine positive Reaktion auf Panzytokeratin, Zyto- keratin 8, S-100 und glattes Muskelaktin. Diskussion Das pleomorphe Adenom ist der häufigste Speicheldrüsentumor. Der gutartige Tumor wächst sehr langsam und schmerzlos und bleibt vom Patienten meist lange Zeit unbe- merkt, da es zu keinen Beeinträchtigungen kommt [Kirchner, 2018]. Das Tumorstroma ist vielgestaltig (pleomorph), setzt sich also aus mukoiden, myxoiden, fibrösen und chon- droiden Anteilen zusammen [Schwenzer/ Ehrenfeld, 2011]. MKG-Chirurgie Pleomorphes Adenom der kleinen Speicheldrüsen Edwina Haamann Ein 52-jähriger Patient stellte sich mit einer indolenten Schwellung am Übergang vom harten zum weichen Gaumen vor. Es zeigte sich ein weichgeweblicher Tumor bei vollständiger Kontinuität des harten Gaumens. Die histopathologische Untersuchung ergab, dass es sich um ein pleomorphes Adenom der kleinen Speicheldrüsen handelte. Abbildung 1: Klinisches Bild der Raumforderung am Übergang vom harten zum weichen Gaumen Foto: Tugce Dalgic Abbildung 2: Intraoperativer Situs nach Exstirpation Foto: Tugce Dalgic 82 Zahnmedizin
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