Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 109, Nr. 14, 16.7.2019, (1574) Mit so vielen Mails und Anrufen von Lesern zu meiner Kolumne zum Thema Personal- mangel habe ich wirklich nicht gerechnet. Sogar Kammervertreter gaben mir ein Feed- back. Die Reaktionen reichten von „Was kann ich denn konkret machen?“ (von Zahnärztinnen und Zahnärzten, 14 Kontakte) über „Wie könnte man unterstützen?“ (von in Kammerfunktionen gewählten Zahn- ärztinnen und Zahnärzten, 5 Kontakte) bis zu „Unfug!“, „Wird nicht passieren!“, „Panik- mache“, „Dann mach ich eben dicht!“ (Beide Gruppen, 8 Kontakte). Den dritten „Lösungsansatz“ muss man sich allerdings leisten können. Ist das nicht der Fall, möchte ich nachfolgend einige Lösungsvorschläge zur Diskussion stellen. Vieles davon wird in manchen Kammern bereits umgesetzt. Angesichts der schieren Größe der Aufgabe plädiere ich nachdrück- lich dafür, dass sich alle Kammern in ein Boot setzen und neben den notwendigen regionalen Maßnahmen auch zentrale Auf- gaben definieren. Dabei ist Zeit eine sehr knappe Ressource, da auch alle anderen Branchen entsprechend aufrüsten werden. Da viele Zahnärzte nach konkreten Ansatz- punkten gefragt haben, fasse ich diese hier stichpunktartig zusammen. Einzelne Punkte werden dann in den nächsten Kolumnen weiter ausgeführt. Was wollen wir in fünf Jahren erreichen? Auch wenn 5-Jahres-Pläne die gedanklich falschen Assoziationen triggern mögen – für die Definition des Ziels und die dafür notwendigen Schritte sind sie unerlässlich. Gestalten wir also einen 5-Jahres-Plan mit folgenden Zielgrößen: \ weitere 25.000 ZFAs mit Aufstiegsquali- fikation (derzeit etwa 25.000 von 210.000 insgesamt) \ Steigerung der Ausbildungsverträge von ZFAs von derzeit 14.000 pro Jahr auf min- destens 16.800 (plus 20 Prozent) \ Qualifizierung von 50 Prozent aller in der Versorgung aktiven Zahnärztinnen und Zahnärzte in der sogenannten Zwei-Hand- Technik, nehmen wir der Einfachheit halber 25.000 bis 30.000 \ Innovationsruck und Professionalisierung mindestens bei den Mehrbehandlerpraxen (rund 10.000 ZAP) im Bereich - Qualitätsmanagement - Einbestellungssystematik \ Fokussierung auf die Kernkompetenzen der Praxis und konsequentes Outsourcing von Aufgaben und Tätigkeiten, die die das Team belasten, aber von Dienstleistern günstiger erbracht werden könnten Was Sie in Ihrer Praxis tun können \ Wichtig ist, die eigene Situation und die des Praxisteams zu bewerten. Wo stehen Sie, wo die Mitarbeiter, wo das Team? Um ein möglichst objektives Bild zu erhalten, eignen sich strukturierte Mitarbeiterbefra- gungen, die relativ aufwandsarm durchzu- führen sind. Hierzu gibt es entsprechende digitale Angebote. Das ist Voraussetzung, um die eigene Praxis zur lokalen Arbeit- gebermarke aufzubauen. Visualisieren Sie, dass Sie ein „guter“ Arbeitgeber sind! Dafür reichen Logo und Website nicht aus. \ Bemühen Sie sich um Auszubildende auch durch die stete Ansprache von Eltern und Schülern. \ Ohne Zweifel – Personal kostet Geld. Es ist nicht zielführend, Mitarbeiter so billig wie möglich einzukaufen, sondern passend zu der Rolle, die sie für die Praxis und im Team ausüben sollen. Denken Sie in Wert- schöpfung, dann liegt eine Budgeterhöhung für das Thema Personal nahe, vor allem bei der Fortbildung. \ Legen Sie den eigenen Fokus mehr auf strategische Themen. Dazu gehört auch, dass Sie Ihren eigenen Fortbildungsfokus untersuchen: Wie viele Fortbildungen be- suchen Sie zu kurativen Themen und wie viele zu Management-, Steuerungs- und Personalthemen? Beide Fortbildungs- bereiche sollten sich mittelfristig die Waage halten. \ Stellen Sie eine Agenda zum „Herunter- fahren von einfachen Tätigkeiten“ auf. \ Leben Sie Qualitätsmanagement. \ Modernisieren Sie die Einbestellungs- systematik. Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen: Personalmangel Teil 3 Hyperaktivität gibt es bei dem Thema nicht! Mit der Erfahrung aus mehr als 2.800 umfassenden Mandaten in zehn Jahren beantwortet der Praxisexperte und Hauptgesell- schafter von „OPTI health consulting GmbH“ Fragen von Man- danten und Lesern zum Unternehmen Zahnarztpraxis. Der Einblick in seinen „Praxis“-Alltag soll Lösungsansätze auf- zeigen, um Problemen in der Praxis so früh wie möglich begegnen zu können. Oder besser – um diese gar nicht erst ent- stehen zu lassen. \ Henrici hilft – der Praxisflüsterer Fotos: [M] nosorogua/martialred-Fotolia.com/zm-mg 28 Praxis

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