Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 109, Nr. 14, 16.7.2019, (1618) ! Peri-implantäre Erkrankungen und Zu- stände waren in der bisherigen Klassifika- tion parodontaler Erkrankungen von 1999 nicht enthalten. ! Der World Workshop 2017 präsentierte Falldefinitionen und diskutierte die Cha- rakteristika peri-implantärer Gesundheit, peri-implantärer Mukositis und von Peri- implantitis. ! Blutung auf Sondierung (BOP) wird ver- wendet, um zwischen gesunder und ent- zündeter peri-implantärer Mukosa zu unter- scheiden. ! Knochenverlust dient der Unterscheidung zwischen peri-implantärer Mukositis und Peri-implantitis. ! Die Progression der Peri-implantitis ist schneller als die, die bei Parodontitis beob- achtet wird und tritt in einem nicht-linearen und beschleunigenden Muster auf. Einleitung Obwohl die Klassifizierung von peri-implan- tären Erkrankungen und Zuständen erst- mals im Rahmen des World Workshop 2017 adressiert wurde, waren zuvor bereits Defi- nitionen von peri-implantären Erkrankun- gen auf mehreren Workshops der EFP zur Parodontologie vorgestellt worden. Der Begriff „Definition“ hat oft Missver- ständnisse hervorgerufen. Es gibt eine klare Notwendigkeit, zwischen einer Krankheits- definition und einer Falldefinition zu unter- scheiden. Krankheitsdefinitionen sind be- schreibend und stellen die typischen Cha- rakteristika einer Erkrankung vor, wohin- gegen Falldefinitionen klinische Leitlinien zur Diagnose vorgeben sollen. Auf dem World Workshop 2017 stellte die Arbeitsgruppe 4 Falldefinitionen vor und behandelte fokussierte Fragen zu den Merk- malen von peri-implantärer Gesundheit, peri-implantärer Mukositis und Peri-implan- titis. Der wichtigste Bestandteil der Falldefinitio- nen ist das Auffinden von Blutungen (BOP) oder Eiterungen bei Sondierung und der röntgenologisch sichtbare Knochenabbau. BOP ist das Schlüsselinstrument zur Unter- scheidung zwischen gesunder und entzün- deter peri-implantärer Mukosa, während der Knochenabbau zur Unterscheidung zwischen peri-implantärer Mukositis und Peri-implantitis verwendet wird. Der Knochenverlust sollte hierbei mögliche Veränderungen des krestalen Knochen- niveaus, die sich aus dem anfänglichen Knochenumbau nach Implantation ergeben, überschreiten. ” Es besteht die Notwendigkeit, zwischen einer Krankheits- definition und einer Falldefinition zu unterscheiden. Peri-implantäre Gesundheit Peri-implantäre Hart- und Weichgewebe entstehen als Ergebnis eines Wundheilungs- prozesses nach der Implantatinsertion. Die Bildung neuen Knochens in Kontakt mit dem Implantat wird als Osseointegration bezeichnet, während die Ausbildung der peri-implantären Mukosa den Aufbau eines Klinischer Leitfaden – Teil 4 Peri-implantäre Gesundheit, peri-implantäre Mukositis und Peri-implantitis Tord Berglundh Die European Federation of Periodonto- logy (EFP) hat einen Leitfaden zur Anwen- dung der neuen Klassifikation parodontaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände entwickelt. Die zm veröffent- lichen den von Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Bonn, (für die EFP) und Prof. Dr. Henrik Dommisch, Berlin, (für die DG PARO) ins Deutsche übersetzten Leitfaden – analog der Gliederung der EFP – in vier Teilen: 1. Parodontale Gesundheit und Gingivitis (zm 11/2019) 2. Parodontitis (zm 12/2019) 3. Systemische und andere parodontale Zu- stände (zm 13/2019) 4. Peri-implantäre Gesundheit, peri-implantäre Mukositis und Peri-implantitis (in diesem Heft) Die neue Klassifikation parodontaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände Søren Jepsen, Henrik Dommisch Cover: EFP 72 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=