Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm 109, Nr. 15, 16.8.2019, (1696) - , 16.8.2019, (1696) Das rechtzeitige Erkennen von Bruxismus hilft, die Folgen zu reduzieren oder prophy- laktisch vorzugehen. Daher sollte ein Bruxis- mus-Screening (Abbildung 1) in die tägliche Routine einfließen. Primärer Bruxismus ist nicht kausal therapierbar. Die Folgen können nicht kariöse Zahnhartsubstanzdefekte sein, Schäden und der Verlust von Restaurations- materialien, empfindliche Zähne, eine Hyper- trophie der Kaumuskulatur oder gar Cranio- mandibuläre Dysfunktionen (CMD). Sekun- därer Bruxismus kann auf eine Erkrankung hinweisen, etwa einen gastroösophagealen Reflux, schlafbezogene Atmungsstörungen, Schlafstörungen, Bewegungsstörungen (Rest- less-legs-Syndrom) oder Nebenwirkungen von Medikamenten, Drogen oder Genuss- mitteln. Diese erfordern gegebenenfalls die Überweisung zum Facharzt. Bruxismus – Definition Obwohl schon über 100 Jahre bekannt, wird Bruxismus als eigenständiges Phänomen wissenschaftlich erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten untersucht. Eine renom- mierte internationale Arbeitsgruppe ver- öffentlichte 2018 eine neue Definition von Bruxismus [Lobbezoo et al., 2018]. Danach werden Schlaf- und Wachbruxismus unter- schieden: \ Schlafbruxismus ist eine Aktivität der Kaumuskulatur während des Schlafs. Er wird charakterisiert als rhythmisch (phasisch) oder nicht-rhythmisch (tonisch) und ist keine Bewegungsstörung oder eine Schlafstörung bei ansonsten gesunden Individuen. \ Wachbruxismus ist eine Aktivität der Kau- muskulatur während des Wachzustands. Wachbruxismus wird charakterisiert als wiederholter oder dauerhafter Zahnkontakt und/oder als Anspannen oder Verschieben S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von Bruxismus“ Was wir heute über Bruxismus wissen Ingrid Peroz, Matthias Lange Viele Unklarheiten und wenig sichere Erkenntnis – Bruxismus gehört zu den zahnmedizinischen Themen, über die wir immer noch schmerzhaft wenig wissen. Die erste S3-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Bruxismus fasst den vorhandenen Wissensstand zusammen, schafft zu zentralen Fragen wie dem Krankheitsverständnis Klarheit und gibt Zahnärzten evidenz- basierte Handlungsempfehlungen, die eine Vernachlässigung und eine Übertherapie vermeiden helfen. Quelle: Ingrid Peroz 38 Zahnmedizin

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