Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

liche Diagnostik des Bruxismus (anamnes- tische Angaben, klinische Untersuchung, EMG, PSG), die fehlende Differenzierung zwischen Wachbruxismus und Schlafbruxis- mus und die unterschiedliche Differenzie- rung spezifischer CMD-Diagnosen. Da Bru- xismus zudem zeitlich fluktuiert, sind Fall- Kontroll-Studien unzuverlässig. Noch nicht ausreichend erforscht sind Interaktionen zwischen Bruxismus und CMD-Schmerzen. Bruxismus gilt aber als Risikofaktor für die Entstehung einer CMD. Insbesondere vorübergehende Schläfenkopfschmerzen, wie sie in den DC-TMD-Fragebögen (DC- TMD – Diagnostic Criteria for Temporo- mandibular Disorders) als „auf eine CMD zurückzuführende Kopfschmerzen“ diffe- renziert werden [Schiffman et al., 2014], scheinen in einem engen Zusammenhang mit Bruxismus zu stehen [Jimenéz-Silva et al., 2016; De Luca Canto et al., 2014; Blanco Aguilera et al., 2014; Cioffi et al., 2017; Sierwald et al., 2015]. Bruxismus kann mit Schmerzen in der Kaumuskulatur sowie schmerzhaften Dysfunktionen der Kiefergelenke zusammenhängen. Daher schlussfolgert die Leitlinie, dass bei beste- hender CMD mögliche Symptome und klinische Zeichen für Bruxismus identifiziert werden sollten. Bruxismus und Okklusion Die Auswertung der Literatur stützt die These nicht, dass bestimmte okklusale Parameter Bruxismus auslösen oder unterhalten können. Bestimmte okklusale Parameter scheinen in Kombination mit Bruxismus ein Risiko für CMD zu sein. Dazu gehören insbesondere laterotrusives Gleiten und Gleiten vom ma- ximalen Rückschub des Unterkiefers in die maximale Interkuspidation von mehr als 2 mm. Welche Bedeutung der Bruxismus für die CMD hat, bleibt jedoch unklar [Manfredini et al., 2014]. Behandlung des Bruxismus Beratung, Aufklärung, Selbstbeobachtung Die Aufklärung und die Beratung der Pa- tienten mit der Diagnose Bruxismus sind zentrale therapeutische Schritte im Sinne der Informationstherapie. Vielen Patienten ist nicht bewusst, dass sie an Bruxismus leiden [Panek et al., 2012]. Die Aufklärung sollte die Darstellung der festgestellten Befunde umfassen, Diagnose, ätiologische Zusammen- hänge, Risikofaktoren, Prognose, Therapie- möglichkeiten und deren Kosten sowie die Risiken der Behandlung und Nichtbehandlung nach aktuellem wissenschaftlichem Erkennt- nisstand [Visscher et al., 2000; Lobbezoo et al., 2008; De la Hoz, 2013; Guaita et al., 2016; Goldstein et al., 2017]. Neben der Aufklärung und Beratung im Sinne einer Informationstherapie wird das Bewusstwerden der Kaumuskelaktivitäten als ein wichtiger initialer Behandlungsschritt angesehen. Dies geschieht in Form von Selbstbeobachtung im Alltag [Treacy, 1999]. Dadurch werden die Patienten befähigt, sich bewusst zu machen, wie häufig und unter welchen Bedingungen sie im Wach- zustand die Kiefer anspannen und/oder ver- schieben – mit und ohne Zahnkontakt –, um dieser Muskelaktivität entgegenwirken zu können (Abbildung 3). Es eignen sich dazu einfache Hilfsmittel wie optische Signale in Form roter Punkte, die im Arbeitsumfeld oder im häuslichen Bereich den Patienten immer wieder daran erinnern sollen, zu reflektieren, ob die Kaumuskulatur ange- spannt oder entspannt ist, ob die Zähne in oder ohne Kontakt sind, ob die Zunge ge- gen die Zähne gedrückt oder die Wange eingesaugt wird. Okklusionsschienen Okklusionsschienen gelten als reversible okklusale Maßnahmen, die eher symptoma- tisch eingesetzt den Abrieb der Zähne bei Schlafbruxismus verhindern helfen (Abbil- dung 4). Nachgewiesen werden konnte auch eine Reduktion der Kaumuskelaktivität durch Schienen, dies jedoch nicht regel- und dauerhaft [Guaita et al., 2016; Manfredini et al., 2015]. Vielmehr wird eine intermittierende Trageweise empfohlen, um diesen Effekt auf die Muskulatur zu erzielen [Jokubauskas et al., 2018]. Die Wirkung der Schiene beruht auf einer Veränderung neuromuskulärer Reflexe und einer veränderten Rekrutierung von Muskelfasern durch die veränderte Ok- klusion [Ispirgil et al., 2018]. Treten jedoch Gewöhnungseffekte auf, verliert sich dieser Effekt. Es werden eher harte als weiche Schienen empfohlen, da sie ein geringeres Risiko für Zahnfehlstellungen aufweisen. Zudem ließ 41 Jetzt weiterkommen T +49 40 524 709-234 start@healthag.de Weiter wissen Abrechnung Gehen Sie mit uns den Schritt zur unternehmerischen Weiterentwicklung Ihrer Praxis. Unsere Abrechnungsprofis kennen alle Gebührenordnungen aus dem Effeff und unterstützen Sie schnell via Videochat oder kommen persönlich zu Ihnen in die Praxis, auch virtuell mit unserem Online Abrechnungsdienst.

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