Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm 109, Nr. 15, 16.8.2019, (1738) - , 16.8.2019, (1738) Ein siebenjähriges Mädchen wird im August 2017 aufgrund auffällig vieler Nichtanlagen in unsere Praxis für Kinder- und Jugend- zahnheilkunde in Beckum überwiesen. Extraoral zeigte es keine markanten Auffäl- ligkeiten, die Gesichtssymmetrie war weit- gehend harmonisch, das Haar dunkel und dicht gewachsen. Intraoral zeigte sich ein Wechselgebiss in der ersten Phase des Zahn- wechsels mit einem permanenten Zapfen- zahn 11 sowie einem weiter palatinal ste- henden Zapfenzahn 21 mit dem persistie- renden Milchzahn 61. Die Molaren (16, 26, 36 und 46) waren in die Zahnreihen einge- ordnet (Abbildungen 1 und 2). Das gesamte Gebiss war kariesfrei, die häusliche Mund- hygiene gut. Sodann wurde ein OPG angefertigt. Auf dem Röntgenbild waren Zahnanlagen für die Permanentes 14, 23, 24, 35, 34, 44 und 45 erkennbar (Abbildung 3). Die Zähne zeigten – bis auf den Milchzahn 61 – keinen Lockerungsgrad. Nach zahnärztlicher Beratung im Team und Analyse des intraoralen und des röntgenolo- gischen Befunds wird die Vermutung einer ED geäußert. Dies wurde mit der Mutter – selbstverständlich ohne Anwesenheit der Tochter – schonend und behutsam disku- tiert und ihr begründet. Nach mehreren Beratungsterminen bezüglich der weiteren Versorgung des Kindes – die Mutter war sehr besorgt über das äußere Erscheinungs- bild der Tochter aufgrund der Zapfenzähne in der Front – wurde im Dezember 2017 eine Überweisung zum Humangenetischen Institut nach Münster (UKM) veranlasst. An- fang Januar 2018 fand dort die genetische Der besondere Fall in der Kinderzahnarztpraxis Ektodermale Dysplasie bei einer siebenjährigen Patientin Anne Lauenstein-Krogbeumker Die ektodermale Dysplasie (ED) ist eine hereditär bedingte Erkrankung, die mit einer Entwicklungsstörung der sich aus dem Ektoderm entwickelnden Organe (Nägel, Haare, Zähne, Drüsen) assoziiert ist. Ist die Diagnose gestellt, kann durch relativ einfache Maßnahmen eine wesentliche Verbesserung der oralen Situation bei Kindern im Hinblick auf Ästhetik und Funktion erreicht werden. Abbildungen 1 und 2: Intraoraler Befund des überwiesenen Mädchens (Zustand nach Extraktion des persistierenden Zahns 61): Markant sind die beiden Zapfenzähne 11 und 21. Alle Fotos: Milchzahnsafari GmbH 80 Zahnmedizin

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